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Schlafprobleme bei DemenzpatientenKölner Studie reduziert Schlafstörungen und erhält Preis

Lesezeit 2 Minuten
Eine Bewohnerin eines Altenheims mit Rollator, Person ist unkenntlich

Eine Kölner Studie befasste sich mit den Schlafstörungen von Demenzpatienten und liefert innovative Ansätze. (Symbolbild)

Die Studie setzte dabei auf Aufklärung und Betreuung statt auf Medikamente, die nachweislich die Schlafstörung nicht beheben.

Menschen mit Demenz leiden häufig an Schlafproblemen, jeder fünfte Mensch mit Demenz in einer stationären Langzeitpflegeeinrichtung ist betroffen. Weitere Gesundheitsprobleme sind oft die Folge. Aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass es derzeit keine wirksamen Medikamente gegen die Schlafprobleme von Demenzpatienten gibt. Eine Studie am Institut für Pflegewissenschaft der Universität zu Köln hat nun für ihre Ansätze den „Theo und Friedl Schöller-Preis“ 2024 erhalten.

Im Rahmen des Kölner Projekts konnten Schlafprobleme von Demenzpatienten in Pflegeheimen reduziert werden. Der Ansatz basiert dabei nicht auf einer medikamentösen Behandlung, sondern auf einem Bündel von Maßnahmen, die auf verstärkte Aufklärung und Betreuung der Pflegebedürftigen setzen. „Häufig werden Medikamente wie Schlafmittel und Psychopharmaka eingesetzt, die jedoch größtenteils unwirksam, ja sogar schädlich sind. Darum braucht es dringend Maßnahmen, die direkt bei den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz ansetzen und schlaffördernde Konzepte in den Einrichtungen selbst schaffen“, erklärt Martin Dichter, Erstautor der Studie.

Kölner Studie zeigt: Schlafprobleme um 25 Prozent reduziert

Dabei gingen die Wissenschaftler so vor: 24 Teilnehmende Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt wurden per Zufall zwei verschiedenen Gruppen zugeteilt. Bei einer Gruppe wurde das Schlafmilieu analysiert, sogenannte Schlafbeauftragte eingeführt sowie Schulungs- und Informationsmaterial bereitgestellt. In Workshops konnten die Pflegekräfte Fälle besprechen und ein zu ihren Einrichtungen passendes Konzept zur Schlafförderung entwickeln. Die Vergleichsgruppe erhielt keine Maßnahmen. Insgesamt nahmen 191 Menschen mit Demenz an der Studie teil.

Die Gruppe mit dem Maßnahmenpaket zeigte nach vier Monaten erheblich weniger Schlafprobleme. Pflegewissenschaftler Martin Dichter fasst zusammen: „Durch unser Programm reduzierte sich der Anteil an Menschen mit Schlafproblemen um etwa 25 Prozent. Der bessere Schlaf wirkte sich im Verlauf auch positiv auf die Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen mit Demenz aus.“ Das Konzept der Studie soll nun in einer Folgestudie weiterentwickelt und an einer größeren Stichprobe weiter untersucht werden.

Der „Theo und Friedl Schöller-Preis“ wird seit 2013 jährlich vom Klinikum Nürnberg ausgeschrieben, um gemeinsam mit der Theo und Friedl Schöller-Stiftung Forschungsarbeiten auszuzeichnen, die eine gute Versorgung älterer Menschen konstruktiv untersuchen. Mit dem Preisgeld von 20.000 Euro ist die Auszeichnung die am höchsten dotierte auf dem Gebiet der Altersmedizin in Deutschland. (gam)