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Klinikum HolweideSchlechte Noten für das Brustzentrum

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Die Klinik in Holweide

Köln – „Beste Medizin für alle“: So wirbt das Brustzentrum der Städtischen Kliniken in Holweide auf seiner Webseite um Patientinnen. Der gute Ruf der offiziell zertifizierten Schwerpunkt-Abteilung hat nun einen Dämpfer erlitten: Eine groß angelegte Studie, die 2017 auf Initiative der Bundesregierung durchgeführt und jetzt erstmals veröffentlicht wurde, attestierte dem Brustzentrum in einem Punkt „unzureichende Qualität“. Konkret ging es dabei um fehlende radiologische Untersuchungen von Tumor-Material. Insgesamt wurden bei der Erhebung Daten von mehr als 1000 Krankenhäusern bundesweit ausgewertet. In 73 Fällen entsprach die Behandlung demnach nicht den geltenden Qualitätskriterien.

Einblick in Patientenakten

Die Erhebung, eine Art Krankenhaus-Tüv, wurde im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) durchgeführt. Mit der Auswertung der 2,5 Millionen Datensätze betraute der Ausschuss das Berliner Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen. Bei Auffälligkeiten nahmen die Prüfer zudem Einblick in Patientenakten und forderten zusätzlich Stellungnahmen der betroffenen Kliniken an. Erst dann wurde das Qualitätsurteil „unzureichend“ gefällt.

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Elf Indikatoren aus drei Bereichen wurden besonders genau unter die Lupe genommen: Geburtshilfe, gynäkologische Eingriffe und Brustkrebs-Operationen. So wurde bei der Geburtshilfe etwa bewertet, wie schnell bei Komplikationen ein Kinderarzt zur Stelle ist oder wie viel Zeit vergeht zwischen der Entscheidung für einen Not-Kaiserschnitt und der Entbindung. Hier schnitten auch die Städtischen Kliniken einwandfrei ab. Anders bei Brustkrebs-Operationen: Nicht in allen Fällen war das bei der OP entnommene Gewebe auch radiologisch untersucht worden. Dies ist nötig, um abzusichern, dass der oft nur schwer lokalisierbare Tumor tatsächlich erfasst wurde. Erst danach darf die Operation beendet werden.

Probleme angeblich behoben

Die Städtischen Kliniken erklärten in einer Stellungnahme auf Anfrage, das beanstandete Verfahren sei inzwischen geändert und vollständig behoben worden. „Die G-BA-Berichte werden vierteljährlich erhoben und wir sind in allen Auswertungen im Jahr 2018 wieder im „Grünen Bereich“, sagte Horst Kierdorf, Klinischer Direktor der Kliniken Köln. Für die Kliniken ist das im ureigensten Interesse. Nicht nur das Vertrauen der Patienten hängt davon ab, sondern unter Umständen auch die Höhe finanzieller Zuwendungen. Denn das Ergebnis der Erhebung soll auch maßgeblich für die künftige Krankenhausplanung im Land sein.