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Schwarmwissen bei der Fischbörse

Lesezeit 3 Minuten

Die Brüder Bastian und Jürgen Amrhein kamen eigens aus Wuppertal, um ihre Eigenzüchtungen zu präsentieren.

Raderthal – Ein Haustier ist immer ein emotionales Thema, aber selten auch ein technisches. In der Aquaristik sieht das anders aus. Jeder Fischhalter steht immer wieder vor physikalischen Entscheidungen. Welche Fische will ich halten? Welche Pflanzen braucht mein Becken? Ist mein Wasser darauf abgestimmt? Die nötigen Infos gibt es in Büchern und auf Fachportalen, aber die beste Informationsquelle bleiben andere Fischhalter, so Karsten Brix vom Kölner Aquarien- und Terrarien-Freunde e. V. „Erfahrungsaustausch bleibt das A und O. Deswegen veranstalten wir auch mehrmals im Jahr unsere Börse.“

Bei der Fischbörse am zweiten Sonntag im März trafen sich etwa 500 Fischfreunde in der Europaschule in Raderthal, wo zahlreiche Hobbyzüchter aus dem Kölner Umland ihre Eigenzuchten mitbrachten und zum Verkauf anboten.

Ganz egal ob winzige Guppies, Garnelen oder Welse angeboten werden, für alle hier gilt: „Jeder Anbieter hier kennt sein Tier und hat es selber aufgezogen. Die meisten gehen der Zucht aus purer Leidenschaft nach. „Sie wissen, was das Tier braucht, und können zahlreiche Tipps geben, damit es keine Probleme gibt“, so Brix. „Da können große Zoohandelsketten und kleine Fachgeschäfte leider nicht mithalten, denn die wollen ihre eingekauften Produkte um jeden Preis an den Kunden bringen und müssen Umsatz machen.“ Das habe auch den positiven Nebeneffekt, dass durch kleine Börsen weniger Wildfang notwendig wird: „Die Fische, die hier verkauft werden, mindern die notwendigen Importe und fördern so die Nachhaltigkeit“, so Brix. Hobbyzüchter haben die Gelegenheit ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bringen: Bastian und Jürgen Amrhein aus Wuppertal verkaufen ihre Fische ausschließlich auf Vereinsbörsen im Rheinland und im Bergischen. Auch in Köln sind sie schon mehrfach dabei gewesen: „Wir sind quasi Wiederholungstäter“, so Bastian Amrhein. „Das ist ganz gut, man kennt dann schon ein paar Besucher und hat die Möglichkeit, von denen weiterempfohlen zu werden.“ Er und sein Vater leben von der Mundpropaganda und dem familiären Ambiente.

Katrin Berg aus Bornheim erstand zwei gelbe Welse: „Ich liebe meine Aquarien. Ich habe eins im Wohnzimmer und eins im Schlafzimmer.“

Für die beiden würde es sich gar nicht lohnen, ihre Fische im Handel anzubieten. „Es gibt kaum noch kleine Fachgeschäfte und die großen Ketten haben industrielle Abnehmer, da kommt man gar nicht rein.“ Außerdem schätzen es die Amrheins, ihre Kunden direkt zu beraten.

Der Informationsaufwand in der Aquaristik ist eben nicht unerheblich ist, das gibt auch Börsenbetreiber Karsten Brix zu. Dennoch seien Fische sehr pflegeleichte und schöne Haustiere. „Auch wenn man sie nicht streicheln kann, bringen sie ein Stück Natur ins Zuhause.“

Ein Aquarium ist auch immer ein Ruhepol“, so Brix. Wer sich für das Hobby interessiert, kann gerne zu einem Vortragsabend des Kölner Aquarianertreffs kommen. „Man muss auch kein Mitglied sein, um daran teilzunehmen, nur das nötige Interesse mitbringen“, betont Brix.

Ziel sei eine seriöse Aufklärung über artgerechte Haltung. Die solle jedem zugänglich gemacht werden. „Dafür ist das Hobby zu wichtig.“

Karsten Brix, Organisator

AQUARIENVEREIN

Jeden zweiten Donnerstag im Monat trifft sich der Kölner Aquarienverein zu einem Fachvortrag. Die nächste Börse findet am 10. Mai in der Gaststätte Schützenheim statt, Dünnwalder Mauspfad 436, 51069 Köln

www.koelneraquarienverein.de