SEK-RazziaWaffen und Munition bei Hells-Angels-Mitgliedern in Köln gefunden
Köln – Scharfe Munition, Schreckschuss- und Softairpistolen, 600 Gramm Cannabis sowie mehrere Hieb- und Stichwaffen – das ist das Ergebnis von mehr als einem Dutzend Durchsuchungen bei mutmaßlichen Mitgliedern der Rockergruppe „Hells Angels“. Die 15 Beschuldigten sollen vor etwa einem Monat an Schüssen auf einen Hauseingang im Kunibertsviertel beteiligt gewesen sein. Neben Drogen, Waffen und Munition seien bei der Razzia am Dienstag auch mehrere Laptops, Computer und Handys sichergestellt worden, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer nach Abschluss der Aktion, die in den frühen Morgenstunden begonnen hatte. „Insbesondere durch deren Auswertung verspricht sich die Staatsanwaltschaft weitere Hinweise auf die Tatbegehung“, sagte Bremer.
Mehrere Spezialeinheiten, Kräfte der Bereitschaftspolizei und Sprengstoffspürhunde kamen zum Einsatz, insgesamt wurden 14 Objekte in Köln und zwei in Pulheim durchsucht. Die Ermittler hatten gehofft, bei der Aktion auch die Tatwaffe zu finden – vergeblich. Haftvorführungen von Beschuldigten habe es nicht gegeben, weil kein dringender Tatverdacht gegen einen der mutmaßlich Beteiligten vorlag, sagte Bremer. Die Ermittlungen dauern aber an, auch gegen den mutmaßlichen Schützen.
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Es gilt noch viel Licht zu bringen in die Geschehnisse in der Nacht auf den 23. Oktober, als aus einer Pistole mindestens drei Schüsse auf einen 31-Jährigen aus dem Rockermilieu auf dem Thürmchenswall abgegeben wurden. Der Mann wurde aus dem Schlaf gerissen und konnte sich schnell in einem Hauseingang in Sicherheit bringen. Zwei Projektile trafen die Eingangstür des Mehrfamilienhauses, ein weiteres durchschlug das Fenster einer Souterrain-Wohnung und blieb in einem Möbelstück stecken. Dass niemand verletzt wurde, ist wohl Zufall. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen versuchten Mordes.
Opfer als „vogelfrei“ erklärt
Dass die Tat wohl einen Rockerhintergrund hat, vermuteten die Ermittler angesichts der Ausführung schnell. Die 15 nun beschuldigten Männer im Alter zwischen 23 und 51 Jahren sollen sämtlich Mitglieder der „Hells Angels“-Ortsgruppe „MC Honorfield“ sein, deren Benennung sich an den Stadtteil Ehrenfeld anlehnt.
Das Opfer hatte in einem 20-minütigen Clip im Internet von einem Streit mit einem führenden „Hells Angels“-Mitglied aus Köln-Ehrenfeld berichtet. Dieser soll den 31-Jährigen als "vogelfrei" erklärt haben, was in der Rockerszene bedeutet, dass der Mann gewissermaßen „zum Abschuss freigegeben“ ist. Genau das soll dann am Abend des 23. Oktober geschehen sein. Inzwischen gibt es ein weiteres Video, indem der 31-Jährige den Streit für beigelegt erklärt: „Wir haben uns ausgesprochen, die Show ist vorbei, alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen.“ Auf die Ermittler machte die angebliche Versöhnung keinen Eindruck - sie wollen weiter herausfinden, wer im Oktober die Schüsse auf den 31-Jährigen abgegeben hat.