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Politischer ProtestDie Maus ist wieder da – das steckt hinter ihrem mysteriösen Verschwinden

Lesezeit 3 Minuten
Die Figur der Maus aus der „Sendung mit der Maus“ steht zwischen Aktivisten von Campact vor dem Landtag Rheinland-Pfalz, die Schilder mit der Aufschrift «Keine Kürzungen bei ARD und ZDF!» halten

Aktivisten von „Campact e.V.“ sind mit der entführten „Maus“ vor dem ZDF und dem Landtag in der Landeshauptstadt aufgetaucht. Die Aktivisten wollen damit die auf den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aufmerksam machen.

Das Verschwinden einer „Sendung mit der Maus“-Figur in Köln hatte Rätsel aufgegeben - nun ist klar, wer dahintersteckt. Die Initiatoren der überraschenden Aktion verbinden damit eine Botschaft.

Die in Köln verschwundene Figur der beliebten Maus ist wieder aufgetaucht - und hinter ihrem Verschwinden steckt eine politische Aktion. Wie sich am Mittwoch herausstellte, ist die Kampagnenorganisation Campact für den Abtransport des Mini-Denkmals verantwortlich. Sie präsentierte den bekannten WDR-Kinderstar einen Tag nach seinem Verschwinden rund 150 Kilometer entfernt vom angestammten Ort in der Kölner Innenstadt - im rheinland-pfälzischen Mainz.

„Die Maus wird im Rahmen ihres Ausfluges in mehreren deutschen Städten Halt machen, um ein Zeichen gegen die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) zu setzen“, erläuterte die Geschäftsführerin der Organisation, Astrid Deilmann, die Geheim-Aktion. Mainz sei der erste Stopp. Ende der Woche - so der Plan - soll der berühmteste Nager Deutschlands wieder in seine Heimat beim WDR zurückkehren, so Campact. Der WDR zeigte sich in einer ersten Reaktion allerdings nicht begeistert von dem Vorgehen.

Debatte über öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Hintergrund der Aktion sind die Debatten über die zukünftige Ausgestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ende Oktober wollen die Ministerpräsidenten bei einer Konferenz in Leipzig über eine Rundfunkreform sprechen und dabei auch Finanzierungsfragen thematisieren. Die Bundesländer sind sich unter anderem uneins bei der Frage, ob der Rundfunkbeitrag zum 1. Januar 2025 steigen soll. Es gibt Signale, dass bei den kleineren Sendern die Ressourcen in weniger Angeboten gebündelt werden könnten.

Das Verschwinden der Mausfigur - ein beliebtes Foto-Motiv vor allem bei kleinen Kindern - war in Köln am Dienstag bemerkt worden. Ein zurückgelassenes Schild deutete aber bereits an, dass eine wie auch immer gelagerte Aktion dahinterstecken könnte und kein simpler Diebstahl. „Ich muss was Wichtiges erledigen. Deswegen gehe ich auf eine kleine Reise“, war darauf zu lesen. Zudem wurde auf einen Instagram-Kanal verwiesen. Die menschengroße Figur war 2021 zum 50. Jahrestag der ersten Folge der „Sendung mit der Maus“ vom Westdeutschen Rundfunk eingeweiht worden.

Die Maus als „ideale Botschafterin“

Der WDR unterstrich in einer Reaktion am Mittwoch, dass die Statue ohne Zustimmung des Senders entfernt worden sei. „Auch wenn die Initiatoren mit dieser Aktion nach eigenen Angaben auf den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinweisen wollen, darf die Maus aus Sicht des WDR nicht für politische Kampagnen benutzt werden“, hieß es in einem Statement. Man sei in Kontakt mit den Initiatoren und gehe „weiterhin davon aus, dass die Maus schnellstmöglich und wohlbehalten wieder an ihren Platz“ zurückkehren werde. Zum jetzigen Zeitpunkt sehe der WDR noch keinen Anlass, einen Strafantrag zu stellen. Man halte sich diesen Weg aber offen.

Astrid Deilmann, Geschäftsführende Vorständin von Campact, erklärte die Aktion am Mittwoch mit den Worten: „Die Maus ist als weithin bekannte Sympathieträgerin die ideale Botschafterin für den Erhalt der Informations- und Bildungsangebote von ARD, ZDF und Deutschlandradio.“ (dpa)