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Singer-SongwriterEine Jugend am Eierplätzchen

Lesezeit 2 Minuten

Musiker Johannes Stankowski wuchs in der Südstadt auf

Köln – Singer-Songwriter Johannes Stankowski, 34 Jahre alt, ist wieder da angekommen, wo alles begann: in der Südstadt. Genauer: am Eierplätzchen. „Was der Chlodwigplatz für den Verkehr ist, ist das Eierplätzchen für die Menschen: Der Dreh- und Angelpunkt im Viertel“, sagt der Gitarrist und Sänger, der genau hier, wo sich Mainzer Straße und Teutoburger Straße treffen und an den Römerpark grenzen, aufwuchs.

„Egal, ob ich auf den Bauspielplatz im Friedenspark wollte oder an den Rhein, alle Wege führten übers Eierplätzchen“, sagt der Musiker, „und oft bin ich auch einfach hier hängen geblieben.“ Seine musikalische Ausbildung an der School of Music führte Stankowski nach Hamburg, danach absolvierte er eine Lehre als Gitarrenbauer im englischen Newark. Von 2003 bis 2009, als Stankowski gemeinsam mit Simon Werle zusammen das Elektronikduo Werle & Stankowski bildete, war Berlin Ausgangspunkt für das erfolgreiche Indiepop-Projekt.

Coole Tristesse

Nun aber ist Stankowskis Heimat wieder die Kölner Südstadt, wo er mit Partnerin, Sohn (6) und Tochter (4) lebt. „Das Viertel ist perfekt für Kinder“, sagt Stankowski und lobt die hohe Spielplatzdichte, die zahlreichen kulturellen Angebote für Kinder und die familienfreundlichen Cafés. Auch heute führen seine Wege ihn wieder über das Eierplätzchen, das sich seit den 90er Jahren verändert hat, „so wie ich mich ja auch verändert habe“, sagt Stankowski ohne Nostalgie. „Es gab noch nicht so viele Sitzmöglichkeiten“, erinnert sich der Musiker beim Treffen vor Ort, „vom Bücherschrank ganz zu schweigen. Der Platz war weniger auf die Menschen ausgerichtet. Er ist heute wesentlich hübscher als damals, aber ich habe hier meine unbeschwerte Jugend verbracht. Für mich war das Triste irgendwie cool.“

Viel Zeit am Platz zu verweilen, hat der gut beschäftigte Musiker aber nicht. Gerade hat er mit „Alles wird grün“ erstmals eine CD mit Liedern für Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren vorgelegt. Die zehn von Stankowski komponierten und eingespielten Songs wie „Sachen machen wollen“, „Die Sonne“ und „Am liebsten fahr’ ich Rad“ handeln vom Frühling. Zu der CD gehört ein Bilderbuch, das Eva-Maria Ott-Heidmann in Aquarelltechnik illustriert hat. Als Gäste sind „Klee“-Sängerin Suzie Kerstgens und Schüler der Domsingschule zu hören. Für Herbst sei schon der zweite Teil in Planung, erzählt Stankowski. Arbeitstitel: „Alles wird bunt“. Daneben arbeitet Stankowski auch wieder an Musik für Erwachsene: Mit dem Produzenten Jan Philipp Janzen von der Band Von Spar bastelt er an einem Album mit englischen und italienischen Texten.