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Siri NaseVon der Leiche zur Ermittlerin bei Soko Köln

Lesezeit 3 Minuten

Schauspielerin Siri Nase. (Bild: Bause)

Köln – Angefangen hat alles mit einer Leiche. Totenstarr legte die Kölnerin Siri Nase 2008 ihren ersten Auftritt in der ZDF-Krimiserie „SOKO Köln“ hin. Vier Jahre später folgte die Rolle der Geliebten des Mordopfers, 2014 dann die der Ermittlerin. Denn ab dem 9. Dezember wird die 28-Jährige für zwölf Folgen in der Rolle der Kommissarin Hanna Bergmann zu sehen sein. Sie vertritt Sophia Mückeberg, deren Darstellerin Anne Schäfer in Mutterschaftsurlaub geht. Für die Nachwuchsschauspielerin, die seit zwei Jahren zwischen Köln und Berlin pendelt, ist es die erste große TV-Rolle. „Als der Anruf kam, habe ich mich vor Freude in den Sand fallen lassen“, erzählt sie. Ihren Urlaub auf Bali hat sie nach dieser Nachricht kurzerhand abgebrochen.

Für den Interviewtermin hat Siri Nase das Café Feynsinn am Rathenauplatz ausgesucht. Sie sei gerne hier, erzählt sie, die hellblaue Bluse betont ihre roten Haare, die kühlen blaugrauen Augen leuchten. Sie hat einen Pfefferminztee bestellt – mit Honig. Der Rathenauplatz gehöre zu ihren Lieblingsorten in Köln. Ihre Schauspielausbildung am Theater der Keller hat sich Nase mit Modeljobs finanziert. Trotzdem habe die Schauspielerei für sie immer im Vordergrund gestanden. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich mein Geld so verdienen konnte“, sagt sie, „aber ich sehe mich als Schauspielerin.“ Dabei wollte sie eigentlich immer Hebamme werden, „etwas Soziales“ machen. „Seit ich sechs bin, spiele ich Theater, aber mir war nie richtig klar, dass das auch ein Beruf sein kann“, sagt sie.

Eine Casterin habe ihr dann den Tipp gegeben, eine Schauspielschule zu besuchen. Und so zog Nase direkt nach dem Abitur aus ihrer Heimatstadt Engelskirchen nach Köln, die Ausbildung beendete sie vor zwei Jahren. Seitdem spielte sie in verschiedenen Fernsehserien und Kurzfilmen, am Kölner Schauspielhaus („Die Hundsprozesse“) und an Theatern in Hamburg und Berlin. Den Gedanken, auch etwas für andere Menschen zu tun, hat Siri Nase durch die Schauspielerei nicht vergessen, er hat sich sogar gefestigt. Seit sechs Jahren engagiert sie sich in der Hospizarbeit, arbeitet ehrenamtlich als Sterbebegleiterin für Erwachsene und für Kinder. „Eine Schauspielausbildung ist sehr auf das eigene Ich zentriert – wie stehe ich, wie gehe ich, wie spreche ich“, sagt Nase. „Das war mir einfach zu viel. Ich wollte mich unbedingt engagieren, anderen Menschen zur Seite stehen.“

Was nun folgt, weiß Siri Nase noch nicht. Ein konkretes Projekt gebe es noch nicht. Unter Druck setzt sie das Auf und Ab ihres Jobs jedoch nicht. „In meinem Beruf kann man sich keine Ziele setzen, das passiert irgendwie. Ich hätte mir so eine Rolle nie träumen lassen. Jetzt bin ich gespannt auf das nächste Jahr.“ (jef)