Skater-AnlagenKöln, die heimliche Hauptstadt der Skater
Köln – New York gilt als die Stadt des Skateboardings – nicht erst seit Larry Clarks Film „Kids“ von 1995. Die Subkultur, in den 60er Jahren aus der Surf-Bewegung in Kalifornien entstanden, keimte in der Metropole erst so richtig auf. Das Erscheinen des Films, der in New York spielt, war denn auch für deutsche Skater ein ganz spezieller Moment – verknüpft mit musikalischen Einflüssen, die damals aus New York kamen.Köln hat in diesem Universum einen ganz großen Stellenwert. „Köln war immer schon eine der wichtigsten deutschen Städte, wenn es um Skateboarding ging“, so Alexander Basile, der auch Sprecher des rund 400 Mitglieder starken Vereins Dom Skateboarding e.V. ist, mit dem zusammen die Stadt Kölns aufwendigste Rampenanlage Kap 686 im Rheinauhafen geplant hat, die im Juli 2011 eröffnet wurde. Hier skaten Teams aus der ganzen Welt.
In einer der 1913 erbauten Fabrikhallen 1000 Quadratmeter großer Skatepark untergebracht. Er bietet einen anspruchsvollen Rampen- und Hindernis-Parcours. Schutzkleidung ist auch hier Pflicht. Die Abenteuerhalle wird von der städtischen Jugendzentren gGmbh betrieben.
Abenteuerhalle Kalk, Christian-Sünner-Straße 8. Montags 16 bis 22 Uhr, dienstags bis samstags 15 bis 22 Uhr, sonntags 15 bis 20 Uhr geöffnet. Eintritt: 3,50 Euro.
Der Skatepark wurde im vergangenen Juni eröffnet. Die Baukosten des Skateparks und der anderen Anlagen wie Minigolf-Parcours und Streetball-Felder in Höhe von 925000 Euro wurden zu 80 Prozent vom Bund bezahlt, 20 Prozent trug die Stadt. An der Planung waren Besucher des Jugendparks und Skater von Dom Skateboarding beteiligt. Der Skatepark war – wie schon das Kap 686 – ein gewichtiges Argument der Stadt, Skaten auf der Domplatte zu verbieten.
Skatepark unter der Zoobrücke, nördliches Ende des Rheinparks, Deutz. Eintritt frei.
Der älteste Skatepark Kölns besteht seit rund 20 Jahren. Auf dem 2700 Quadratmeter großen Areal ist alles, was zum Streetskating gehört. Dazu gibt es noch eine Minirampe. Wie schon bei der Lohserampe haben auch hier die Rampenbauer IOU Hand angelegt. 2011 finanzierten Stadt und Bezirksvertretung dem Park eine neue Bowl, eine schüsselförmige Rampe. Schutzkleidung ist hier Pflicht.
North Brigade Skatepark, Scheibenstraße 13a, Weidenpesch. Montags bis sonntags 14 bis 20 Uhr (im Winter bis zur Dunkelheit) geöffnet. Bei schlechtem Wetter bleibt der Skatepark geschlossen. Zutritt ab zwölf Jahren, mit unterschriebener Einverständniserklärung der Eltern. Eintritt: drei Euro.
Der diese Woche eröffnete Neubau der Lohserampe ist einer von Deutschlands ungewöhnlichsten Skatespots unter freiem Himmel. 28 Meter lang, bis zu 18 Meter breit, erbaut von den renommierten Rampenkonstrukteuren der Firma IOU. 220000 Euro hat die Verwaltung in die Anlage investiert. Der Bürgerhaushalt und die Bezirksvertretung Nippes haben den Neubau vorangetrieben. Lohserampe, Neusser Straße/Innere Kanalstraße, Nippes. Durchgehend geöffnet. Eintritt frei.
Der Hotspot des Streetskatens ist der im Juli 2011 eröffnete Skateplaza Kap 686. Das 2000 Quadratmeter große Areal wurde von der Stadt mit dem Architektenbüro „Metrobox“ und dem Verein Dom Skateboarding geplant. Rund 700000 Euro – soviel kostete der Park – war es der Stadt wert, die Skater mit dem edlen Kap 686 von der Domplatte zu locken: Einen Monat nach Eröffnung wurde ein Skateverbot vor dem Dom verhängt. Für Profi-Skater auf Promo-Tour ist das Kap 686 ein fester Programmpunkt.
Kap 686 im Rheinauhafen, Agrippinaufer, Innenstadt. Eintritt frei.
Bis zur Jahrtausendwende zog es die weltweite Community immer zum World Cup nach Münster. „Doch bevor es zum Contest ging, wurde noch in Köln geskatet, weil Köln mit der Domplatte ideale Voraussetzungen bot, die europaweit ihresgleichen suchte“, erinnert sich Basile. Seit den 1980er Jahren hatte sich hier eine Szene entwickelt, die inzwischen mit Spots wie dem Kap 686 weltweit ganz oben anzusiedeln sei. Das älteste Skateboard-Magazin Deutschlands ist mit der „Monster Magazine“-Redaktion hier beheimatet.
Einer der wichtigsten Skateboard-Fotografen, Helge Tcharn, ist Kölner. Er lebt heute in Sao Paolo. Einer der aktuell besten Slalom-Skateboarder überhaupt ist ein Kölner: Dominik Kowalski. Der hauptberufliche Stuntman landete bei der jüngsten Slalom-Weltmeisterschaft in Stuttgart und Ostfildern als bester Deutscher auf dem dritten Platz. Einen veritablen Boom erlebt zurzeit eine andere Gattung des Rollsports, das Longboarding. Hierbei sind die Bretter oft mehr als einen Meter lang. Es geht weniger darum, Tricks zu machen, sondern entspannt durch die Stadt zu cruisen. Beim vergangenen „Greenskate“-Tag im April rollten mehr als 300 Longboarder von Ehrenfeld bis zum Dom. „Greenskate“ ist eine Aktion, die jedes Jahr am „Earth Day“ weltweit zum Longboarden aufruft, um für die langen Bretter als umweltfreundliches, alternatives Fortbewegungsmittel zu werben. Ihr Ziel: Longboarder sollen als reguläre Verkehrsteilnehmer akzeptiert werden. Der Kölner „Greenskate“-Tag war einer der größten in Europa.