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SüdstadionFortunas Traum von einer neuen Arena

Lesezeit 3 Minuten

Die geplante neue Gegentribüne soll etwa 7,5 Millionen Euro kosten.

Köln – Neue Tribünen, neue Sporthalle, neues Jugendförderzentrum – der SC Fortuna Köln plant für seinen Jean-Löring-Sportpark in der Südstadt den ganz großen Wurf. Die Stadt entwickelt gerade Konzepte für die 115 Hektar große „Parkstadt Süd“, dem Areal in der Südstadt, auf dem der Innere Grüngürtel bis zum Rhein erweitert werden soll. Und der Drittligist, der den Aufstieg in die zweite Liga anstrebt und seit Ende der 1970er Jahre im Osten des Parkstadt-Gebiets spielt, will sich kräftig mitentwickeln. „Mit dem Südstadion und dem Sportpark in seiner jetzigen Form sind wir nicht wettbewerbsfähig“, sagt Fortunas designierter Präsident Hanns-Jörg Westendorf: „Und auch unsere Büro-Räume sind vom Typ »Opas Kino«.“

Der 1. FC Köln hat ebenfalls große Pläne für sein Gelände am Geißbockheim. Doch der Erstligist will ohne städtische Mittel auskommen. Der Jean-Löring-Sportpark ist jedoch Bezirkssportanlage und gehört größtenteils der Kölner Sportstätten GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Stadt. Ohne städtische Gelder wird also wenig gehen. Über Gesamtkosten ist noch nichts bekannt. Aber allein die geplante Sitzplatztribüne samt Nebengebäuden, die als Ersatz für die bisherige Stehplatztribüne im Gespräch ist, wird vereinsintern mit etwa 7,5 Millionen Euro veranschlagt.

Bisher gab es einen politischen Beschluss, die alte Sporthalle sanieren zu lassen. Hierfür sind etwa sechs Millionen Euro eingeplant. Als ersten Schritt will die Fortuna diesen Beschluss jetzt aufheben lassen. Statt einer Sanierung soll südlich der alten Halle für dasselbe Geld ein Neubau entstehen. Zudem will der Verein aus eigenen Mitteln, aber mit städtischer Förderung, ein neues Jugendförderzentrum nördlich des bestehenden Clubheims errichten. „Mit den Modernisierungsmaßnahmen möchten wir den Breitensport mit unseren vielen Jugendmannschaften stärken und die Profiabteilung langfristig auf gesunde Beine stellen“, sagt Westendorf. 500 Mädchen und Jungen treiben Sport bei der Fortuna, damit hat sie eine der größten Fußball-Nachwuchs-Abteilung Kölns. Die Trainingsflächen sollen zudem im Bereich des vorhandenen Rasenplatzes erweitert werden. Auch größere Parkplätze wünscht sich der Verein. Steht die neue Sporthalle, würden in einer zweiten Phase die alte Halle und die Stehplatztribüne abgebrochen werden. Stattdessen soll eine neue Sitzplatztribüne mit angeschlossenem Funktionsgebäude entstehen – inklusive VIP-Bereich, Geschäftsräumen und Umkleiden. Sollte die alte Halle doch saniert werden, wäre für die Fortuna der Traum vom neuen Südstadion geplatzt. Denn einer Erweiterung stünde sie dann im Weg.

Pläne für die zweite Liga

Im Fall eines Aufstiegs in die zweite Liga soll sich das Stadion in eine „Fußballarena“ verwandeln, wie es im Planungskonzept heißt. Südlich und nördlich des Sportfeldes könnten neue Tribünen entstehen, am Ende soll auch die bestehende Sitzplatztribüne weichen und neu gebaut werden. 15 000 bis 20 000 überdachte Plätze sollen dann zur Verfügung stehen.

Ulrich Breite (FDP) spricht von einem „schönen Aufschlag“ der Fortuna: „Ob es sich umsetzen lässt und ob das alles nötig ist, steht auf einem anderen Blatt.“ Aber es sei verständlich, „dass sich die Fortuna ihre Träume darstellen lässt“. Auch Birgit Gordes (CDU), Vorsitzende des Stadtentwicklungs-Ausschusses, sieht die Pläne positiv. Schließlich bräuchten die neuen Bewohner der künftigen Parkstadt Süd funktionierende Sportanlagen. Über die Architektur müssten aber nun die fünf Parkstadt-Planungsteams nachdenken.

Sportstätten-Chef Hans Rütten bezeichnet die Vorschläge als „interessant“. Sie müssten sich aber in das Gesamtkonzept für die Parkstadt einfügen. Für die zweite Liga sei ein Ausbau des Jean-Löring-Sportparks, in den zuletzt mehr als drei Millionen Euro investiert wurden, aber nicht zwangsläufig nötig. „Wir haben ja noch das Müngersdorfer Stadion“, sagt Rütten. Theoretisch könnte auch die Fortuna hier ihre Heimspiele austragen. „Damit will ich die Planungen nicht kleinreden“, sagt Rütten: „Aber das ist eine Alternative“. Für Westendorf allerdings nicht: „Wir sind ein Verein der Südstadt. Wir wollen unbedingt in der Südstadt bleiben.“