Meyer RecordsPlatten aus der Kölner Altbauküche

Werner Meyers neues Projekt: In seiner Küche nimmt der Kölner Labelchef mit Musikern Platten auf.
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Köln – Er ist Labelchef, Produzent, organisiert Konzerte. Und er empfängt Geschäftspartner, die dunkle Anzüge tragen, in seiner Altbauküche. Doch mit Geld, sagt Werner Meyer, der sich bei Regenwetter die grüne Jacke überzieht und trotzdem das Fahrrad nimmt, habe das alles wenig zu tun. Profit? Nicht so sehr, er lächelt ein bisschen. Schön wäre das – das gibt er zu. Doch es laufe eben auch ohne. Der Leidenschaft wegen. Das, so sagt er, sei „einfach eine Art zu leben“. Meyer macht, was er machen möchte. Darum geht es ihm. Und er ist erfolgreich damit. Schon seit zehn Jahren.
Werner Meyer ist Chef des Kölner Plattenlabels „Meyer Records“. Vor zehn Jahren gründete der 56-Jährige das Unternehmen, arbeitet bis heute mit Künstlern wie dem Kölner Slidegitarren-Spezialist Richard Bargel, der belgischen Blues-Legende Roland Van Campenhout oder dem amerikanischen Singer/ Songwriter Eric Andersen zusammen. Schlichte Sachen, wie er sagt. Blues, Singer/Songwriter, Folk, auch Chanson-Interpreten sind auf seinem Label vertreten. Den Mainstream bedient er damit nicht. Das ist klar. Aber darum geht es ihm ja auch nicht. Meyer wählt aus. Und hat sich dank seines Gespürs einen Ruf erarbeitet. Bei denen, die seine Musik hören wollen – Liebhaber der Schallplatte, so wie er einer ist. Denn sämtliche seiner Produktionen presst der Kölner, der auch als Grafiker und Theater-Fotograf arbeitet, auf Vinyl. Und drückt ihnen damit auch einen Stempel auf. „Einige meiner Künstler kennt vielleicht noch niemand“, sagt er, „doch weil Meyer Records drauf steht, kaufen sie die Platte“. Eine seiner Künstlerinnen ist die New Yorkerin Amy Antin, die schon seit vielen Jahren in Köln lebt. Mit ihr hat Meyer sein neustes Projekt gestartet. In seiner Küche haben sie das Album „Already Spring“ produziert; den ersten Teil der „Kitchen Recording Series“, mit denen Meyer eine besondere Nähe zu seinen Musikern schaffen will. Es erscheint am 6. November. „Hört man sich diese Platte an, ist es, als säße der Künstler direkt vor einem“, sagt er. „Das ist fantastisch.“
Premiere im Theater der Keller
Es steckt viel Liebe in Meyers Arbeit. Und wenn es nach ihm ginge, könnte es genau so weitergehen. Auch wenn er nicht viel damit verdient. „Wir haben noch so viele Ideen“, sagt er. Denn „das mit den Platten“, da ist er sich sicher, „das funktioniert“. Die Haptik, das Durchblättern eines Songbooks, das Knistern: Die Menschen wollen das noch heute, glaubt er. MP3-Dateien, Streaming-Dienste, Youtube? Tolle Sache, findet er. Wenn da nicht das Gefühl wäre. „Wenn du diesen Moment kennst“, sagt er, „die Platte knistert, du liegst mit einem Glas Wein auf der Couch und redest über Dinge, die die Welt verändern könnten. Dieser Moment vergeht nicht. Der bleibt für immer.“
Die Sängerin Amy Antin stellt das in Meyers Küche aufgenommene Album am 2. November um 20 Uhr im Theater der Keller, Kleingedankstraße 6, vor. Tickets kosten im VVK 15 Euro.