Prozess in KölnZuhälter prügelte 19-Jährige ins Koma
Köln – Robert T. kannte offenbar keine Grenzen und keine Gnade, wenn es um die Durchsetzung seiner Vorstellungen galt: Er soll seine schwangere Ehefrau und ihre damals 19-jährige Freundin mindestens ein Jahr lang zur Prostitution gezwungen und sie immer wieder auf brutalste Art und Weise verprügelt und misshandelt haben. Wegen versuchten Totschlags muss sich der 36-Jährige nun vor dem Landgericht verantworten.
Die heftigste Tat, die ihm vorgeworfen wird, beschäftigte die Ermittler im Juli 2014. Damals wurde die 19-Jährige bewusstlos in einem Apartment in der Glockengasse gefunden, in dem sie als Prostituierte arbeiten musste. Laut Anklage hatte Robert T. sie aus Wut darüber, dass sie seiner Meinung nach zu wenig Geld verdient hatte, mit der Faust mehrmals ins Gesicht geschlagen und ihren Kopf gepackt und minutenlang so heftig geschüttelt, dass sie bewusstlos wurde. Er soll sie an den Haaren immer wieder hochgerissen haben. Erst vier Stunden nach der Tat alarmierte seine Ehefrau die Rettungskräfte. Robert T. soll ihr das verboten haben. Die 19-jährige erlitt schwerste Hirnverletzungen und konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Bis heute hat sie das Bewusstsein nur sehr eingeschränkt wiedererlangt. Sie wird wohl ein Pflegefall bleiben.
Viele Verletzungen am Körper der Frau
Die Ärzte stellten damals viele ältere Verletzungen am Körper der jungen Frau fest. Robert T. soll sie unter anderem mit Nagellackentferner übergossen und angezündet haben. Seine Frau hatte noch versucht, das zu verhindern, indem sie Wasser in die Lackentferner-Flasche schüttete. Doch Robert T. soll das bemerkt und sie zur Nachbarin geschickt haben, um Nagellackentferner zu holen. Auch an jenem Juli-Tag in der Glockengasse soll sie versucht haben, ihre Freundin vor Robert T. zu schützen. Die Ermittler tappten lange im Dunkeln und kamen dem Rumänen auf die Spur, weil seine Frau ihn im Januar dieses Jahres in einem Gespräch mit einem rumänischen Fernsehsender schwer belastete. Robert T. saß zu diesem Zeitpunkt gerade in Auslieferungshaft in Thüringen. Der Fall sorgte in Rumänien für großes Aufsehen. Viele spendeten für die Familie der 19-Jährigen und ermöglichten ihrer Mutter eine Reise nach Deutschland.
Robert T. hüllte sich am ersten Prozesstag in Schweigen und ließ über seinen Verteidiger mitteilen, dass er sich zu den Vorwürfen nicht äußern werde. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Das Urteil soll am 10. Dezember fallen.