AboAbonnieren

Stammbaum-Debatte„Erschrocken über die Haltung von Herrn Stoklosa“

Lesezeit 2 Minuten

Jürgen Wilhelm.

Köln – In die vom Bläck-Fööss-Musiker Erry Stoklosa ausgelöste Debatte über die Integrations-Hymne Stammbaum hat sich nun auch der Vorsitzende der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Jürgen Wilhelm zu Wort gemeldet.

„Ich bin erschrocken und irritiert über die Haltung von Herrn Stoklosa. Wenn wir Kölner immer nur stolz auf uns in Karnevalsliedern sind und schunkeln, wenn die Sonne scheint, ist es nicht weit her mit der so gerne selbst bescheinigten rheinischen Toleranz“, kritisiert Wilhelm.

Stoklosa hat in den vergangenen Tagen für eine hitzige Debatte im Internet gesorgt, seitdem er am Freitag auf seiner Facebook-Seite bekannte, das Bläck-Fööss-Lied „Stammbaum“ derzeit nicht mit derselben Leidenschaft zu singen wie früher: „Sorry, aber ich habe im Moment echte Schwierigkeiten, diesen unseren Song aus dem Jahre 2001 noch mit Kraft und Überzeugung zu singen“, schrieb er auf Facebook. „Stammbaum“ gilt als Hymne für Zuwanderung und gegen rechte Parolen.

„Weniger Talkshows und mehr Zivilcourage“

Wilhelm, der auch Vorsitzender des Landschaftsverbands Rheinland und SPD-Mitglied ist, lobt dezidiert Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): „Erst wenn es stürmt, erkennt man den wahren Seemann. Der scheint augenblicklich eine Frau aus Mecklenburg zu sein. Ihr gehört meine Bewunderung und unsere volle Unterstützung!“ Wilhelm weiter: „Waren all‘ die Warner und Bedenkenträger eigentlich schon einmal in Syrien, Afghanistan oder Eritrea? Ich schon, und ich weiß, wie furchtbar es ist, unter Kriegsbedingungen leben zu müssen. Also: weniger Talkshows und mehr Zivilcourage und tatkräftigen Einsatz, bitte!“ Der Kölner Oberbürgermeisterkandidat Jochen Ott (SPD) hatte am Wochenende auf Anfrage zur Stammbaum-Debatte erklärt, man müsse die Sorgen der Bürger erst nehmen. „Wir müssen aber auch sehen, dass es gerecht zugeht. So muss das Verfahren der Verteilung der Flüchtlinge in Köln fair sein.“