AboAbonnieren

Verkehrskonzept für KölnSo soll Köln fahrradfreundlicher werden

Lesezeit 2 Minuten

Köln soll fahrradfreundlicher werden.

Köln – An die Nord-Süd-Fahrt denken viele Radfahrer nur mit Graus. Auf sechs Fahrspuren brausen Autos und Lastwagen vorbei, sie selbst sind hier unerwünscht. Zumindest in der Südstadt soll die Hauptverkehrsachse allerdings schon bald ihren Schrecken verlieren. Auf der Ulrichgasse, dem 500 Meter langen Abschnitt zwischen Ringen und Severinsbrücke, will die Verwaltung in beiden Richtungen eine Spur eigens für Radfahrer markieren – der Kraftverkehr wird an Raum verlieren.

„Nach den Sommerferien werden wir die Beschlussvorlage in die politische Beratung geben“, sagte der städtische Fahrradbeauftragte Jürgen Möllers am Donnerstag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es ist das erste Mal, dass der Autoverkehr auf einer so vielbefahrenen Straße zurückgedrängt wird.

Das Ende der autogerechten Stadt

Die Abkehr von der autogerechten Stadt, wie sie nicht nur der Frankfurter Architekt Albert Speer in seinem Masterplan nahelegt, gilt als unausweichlich für die verkehrs- und umweltpolitischen Ziele der Verwaltung. Allein an den sechs Zählstellen des Straßenamtes rollten im vorigen Jahr rund 7,5 Millionen Radler vorbei. In Ehrenfeld übersteigt der Anteil der Radfahrer mit 27 Prozent den der Autofahrer mittlerweile um ein Prozent. Insgesamt macht der Radverkehr in Köln etwa 16 Prozent aus. Möllers geht davon aus, dass der Anteil in einigen Jahren auf 20 Prozent steigen wird – was im Vergleich zu Kopenhagen (35 Prozent) und Amsterdam (30 Prozent) immer noch wenig wäre.

Möllers sieht die Umgestaltung der Ulrichgasse als ersten Schritt, um die Nord-Süd-Fahrt für den Radverkehr zu öffnen. Abschnitt für Abschnitt will die Verwaltung auf der 3,3 Kilometer langen Gesamtstrecke bessere Bedingungen schaffen; wo immer es geht, durch eine eigene Spur.

Die Umgestaltung der Nord-Süd-Fahrt ist Teil des Radverkehrskonzeptes für die Innenstadt, das die Verwaltung in Gesprächen mit Bürgern, Verbänden und Ingenieurbüros erarbeitet. Nach der Sommerpause sollen die Politiker über einen weiteren Baustein beraten: die Freigabe von Fußgängerzonen für den Radverkehr; einige an Wochenenden und in den Zeiten nach Ladenschluss, andere ohne Einschränkung.

Die Planungen sehen zudem vor, im Zentrum und in Deutz rund 50 Fahrradstraßen zu schaffen; entlang der Wälle etwa als Ausweichstrecke für die Ringe. Auf solchen Straßen dürfen Radler beispielsweise gemütlich nebeneinander fahren – Autofahrer sind geduldet, müssen sich jedoch unterordnen.

Einen Entwurf der Stadt Köln mit möglichen Fahrradstraßen finden sie hier: