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Sporthochschule KölnDer Mythos der un­be­zwing­ba­ren Spoho-Prüfung

Lesezeit 5 Minuten
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Nur eine von 20 Disziplinen, in denen ein Anwärter beim Eignungstest der Sporthochschule geprüft wird: der Ausdauerlauf im Leichtathletikstadion.

  1. Dem Eignungstest der Deutschen Sporthochschule eilt sein erschreckender Ruf weit voraus.
  2. Rund die Hälfte der Teilnehmer fällt durch.
  3. Die eigentliche Schwierigkeit des Tests: alle Sportübungen müssen an einem Tag absolviert werden.

Köln – Jedes Jahr machen ihn Tausende. Und Hunderte scheitern. Er ist die wohl größte Hürde auf dem Weg zur Erfüllung des Traums Sportstudium: der Eignungstest der Deutschen Sporthochschule Köln.

An zwei Tagen werden potenzielle Studenten in 20 verschieden Einzeldisziplinen geprüft, zum Beispiel im 100-Meter-Lauf, im Schwimmen, Reckturnen, Hochsprung und Kugelstoßen. Bestanden hat ein Anwärter, wenn er 19 der 20 Einzelprüfungen bewältigt. Er darf sich also einen Fehler erlauben, außer beim Ausdauerlauf, dieser muss bestanden werden.

Schon seit Jahren ranken sich allerlei Mythen um die „unlösbare“ Sporteignungsprüfung. Mythen, die viele davon abhalten, ein Sportstudium überhaupt in Erwägung zu ziehen.

„Wir haben den Ruf, besonders schwer zu sein“, weiß auch Peter Klippel, der für die Organisation der Sporteignungsprüfung mitverantwortlich ist. Er betont aber auch, dass es sowohl in Deutschland als auch im Ausland schwerere Eignungsfeststellungen gibt. „Die Anforderungen an sich sind nicht so schwer. Das ist Sportabzeichen-Niveau. Das müsste für einen normal sportlichen Menschen möglich sein.“

50 Prozent Durchfallquote

Wenn die Aufgaben nicht so schwer sind, wie ist dann die außergewöhnlich hohe Durchfallquote von ungefähr 50 Prozent zu erklären?

Auch dafür hat Peter Klippel eine einfache Erklärung „Es gibt natürlich manche, die just for fun kommen, da das ja ein Riesen-Event ist.“ Weiter gebe es solche, die den Test nur ausprobieren, um sich einen Überblick zu verschaffen und es dann beim nächsten Mal ernsthaft zu versuchen.

Dann gebe es die, die schlicht zu wenig oder gar nicht trainiert haben. Man könne die Prüfung ja schließlich wiederholen.

Die eigentliche Schwierigkeit:

Die eigentliche Schwierigkeit sieht Klippel an einer anderen Stelle: „Das Einzige, wodurch es eine höhere Beanspruchung gibt, ist, dass alles an einen Tag stattfindet.“

Klippels Beispiel: Es ist natürlich einfacher, die 100 Meter zu laufen, wenn man gut ausgeruht und aufgewärmt ist, als wenn man direkt davor richtig kämpfen musste, um die nötige Zeit beim Schwimmen zu erreichen.

Bei einer Bewerberzahl von knapp 1500 Sportlern entstehe auch ein hoher Stressfaktor, so Klippel, da werde die Leistungsabfrage zur Fließbandarbeit.

Ob Mythos oder nicht, es sind immer dieselben Geschichten, die man zu hören bekommt, wenn man sich mit Prüflingen und sogar Studenten unterhält: Das Sprungbrett für den Ein-Meter-Brett-Sprung ist viel zu weich eingestellt, der eine Prüfer lässt auch den krümmten Radschlag als bestanden durchgehen, während für eine andere ein absolut perfektes Rad gerade gut genug ist.

Und es soll Prüfer geben, die sich nach Laune aussuchen, wer weiterkommt. Dem letzten Gerücht widerspricht Peter Klippel, auch wenn er weiß, dass eine Prüfung, bei der es um eine möglichst elegante Bewegungsausführung geht, immer subjektiv bewertet wird. Aber er ist sich auch absolut sicher, „dass die einzelnen Prüfer das nach bestem Wissen und Gewissen machen. Es sind alles Experten. Dafür sorge ich ja auch, indem ich die Prüfer prüfe, ob sie auch die nötige Qualifikation haben.“

Aus Klippels Ausführungen geht hervor: Vorbereitung ist alles. Dabei geht es nicht darum, dass man eine Sache, die man noch nie gemacht hat, einmal ausprobiert. „Es ist nötig sich mit einer Sportart zu beschäftigen.“

Wie sich Teilnehmer vorbereiten können

Aber was bietet die Spoho für Möglichkeiten, damit man sich bestmöglich auf den Test vorbereiten kann?

Die ernüchternde Antwort: Nicht viele. Das Einzige, das speziell zur Vorbereitung angeboten wird, ist ein Übungswochenende, das vom AStA veranstaltet wird. Dabei handelt es sich um eine Art Prüfungssimulation, bei der die Prüflinge einmal einen Großteil der Prüfungsdisziplinen vor Ort ausprobieren und sich noch einmal wertvolle letzte Tipps von Studenten holen können.

Allerdings ist das natürlich kein Intensivtrainingskurs, sondern vielmehr eine Generalprobe mit einer begrenzten Anzahl von Teilnehmerplätzen.

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Der Eingang der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Ansonsten verweist die Sporthochschule auf ihrer Website auf Übungsvideos, in denen einzelne Disziplinen vorgemacht werden. Schaut man in den offiziellen Spoho-Guide, findet man noch den Hinweis, dass man sich Hilfe in Sportvereinen holen kann.

Doch warum bietet die bekannteste Sporthochschule Deutschlands nicht mehr, zum Beispiel auch auf ihrem eigenen Gelände? Auch dafür gibt es laut Peter Klippel gute Gründe. „Es wäre natürlich toll, wenn man hier alle Anlagen auflassen würde, aber wir sind ziemlich gut belegt. Also wäre das erstmal ein Zeitproblem und ich glaube auch aus versicherungstechnischen Gründen nicht so einfach.“

In der Herausforderung Trainingsmöglichkeiten zu finden, sieht Klippel aber nicht bloß einen Nachteil, sondern vielmehr auch eine Vorbereitung für das spätere Studium, da hier ja bereits eine gewisse Selbstständigkeit verlangt werde. Für viele Komponenten der Prüfung brauche man für das Training aber auch keine professionelle Anlage.

Ein weiteres Gerücht, das Klippel nicht bestätigen kann: Angeblich verlieren Studenten ihren Studienplatz, sollten sie dabei erwischt werden, wie sie mit einem Nicht-Studenten auf dem Gelände der Sporthochschule für den Eignungstest trainieren. „Das höre ich das erste Mal“, so Klippel. „Ich halte das auch für Unsinn.“

Der Mythos der unbezwingbaren Prüfung wird weiterbestehen, jedoch kann man ihm auch ganz pragmatisch begegnen. Bei einer Durchfallquote von 50 Prozent sind es immer noch 50 Prozent, die bestehen und damit die Möglichkeit haben, sich auf einen Studienplatz zu bewerben.

Es ist also möglich. Man braucht nur eine gewisse Beharrlichkeit im Training und muss vor allem Sportarten, die er noch nie gemacht hat, fleißig üben.