Von Match zu MatchDieser Mann schläft auf seinem Europa-Trip nur bei Tinder-Dates
Brüssel – Vor Anthony Botta lag ein langer Sommer ohne Klausuren und Verpflichtungen. Gerade hatte der 26-Jährige aus Brüssel sein Studium abgeschlossen und bis zu seinem neuen Job im Marketing zwei Monate Zeit.
Eine Herberge – mit der Option auf Mehr
„Ich wollte einen letzten extremen Roadtrip machen“, sagte Botta der englischen Zeitung Independent. Zuerst hatte er einen gewöhnlichen Urlaub auf Ibiza im Sinn oder eine Fahrradtour durch Europa, doch dann kam ihm die Idee: Tinder-Surfing, eine Mischung aus Tinder und Couch-Surfing. Über die Dating-App Tinder wollte Botta seine Schlafplätze finden.
Seine Tinder-Matches – also Frauen, die mit einem Wisch nach rechts in der App signalisiert hatten, dass sie ihn attraktiv fanden und die ihm ebenfalls gefielen – sollten ihm während seines Trips eine Herberge bieten – mit der Option auf „Mehr“. Hatte er ein „Match“ mit einer Frau, berichtete er ihr von seinem Projekt.
Anthony Botta kam bei 21 Frauen unter
Auf diese Weise besuchte Botta acht verschiedene Länder – Belgien, die Niederlande, Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Tschechien und Polen. Er kam bei 21 Frauen, seinen Tinder-Matches, unter und tinderte sich so zwei Monate durch Europa.
Auch weil er sparen wollte, entschied sich Botta für die Tinder-Tour durch Europa, der Hauptgrund sei aber gewesen, neue Orte und Kulturen kennenzulernen und dabei die eigene Komfort-Zone zu verlassen.
Suche gestaltete sich nicht immer einfach
Allerdings gestaltete sich die Suche nach einer Gastgeberin nicht immer so einfach. „Nach ein paar Tagen merkte ich, dass ich nicht jeden Tag drei Stunden damit verbringen konnte, auf Tinder zu erklären, was ich vorhabe“, sagte Botta dem Independent.
Also drehte er einen „Trailer“, ein YouTube-Video über das Tinder-Surfing, wobei er den Link den Frauen nach einer ersten Nachricht schickte. Darin wirbt er für sich und seine Tour: „Der erste Typ, der nicht via Airbnb und Hostels durch Europa reist – sondern nur mit Tinder.“
Botta steht im Trailer mit nacktem Oberkörper am Herd
Darin ist Botta zu sehen, wie er mit nacktem Oberkörper und Schürze am Herd steht und kocht, wie er in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Umarme mich, ich bin halber Italiener“ tanzt oder aber sich von einer Frau massieren lässt.
Überzeugend fanden das wohl nicht alle Anwärterinnen, denn die Reaktionen der Frauen seien „gemischt“ gewesen, heißt es im Independent. Manche hätten das Match gelöscht oder ihn beschimpft, andere hätte ihm Glück gewünscht, seien aber nicht bereit gewesen, seine Gastgeberin zu sein.
Im Idealfall gefiel ihm die Gastgeberin
Doch der Belgier fand letztlich fast immer eine Frau, die ihn aufnahm – nur in Wien war er nicht erfolgreich. Weil er in der österreichischen Hauptstadt keinen Schlafplatz fand, fuhr er gleich weiter nach Bratislava, das nur rund 70 Kilometer entfernt ist.
Er sei nicht „sehr wählerisch“ gewesen, sagt Botta. Es sei ihm ja in erster Linie um den Schlafplatz gegangen, aber im Idealfall habe ihm auch die Gastgeberin gefallen.
Bei manchen Frauen verbrachte er nur eine Nacht
Bei manchen Frauen verbrachte er nur eine Nacht, bei anderen gleich fünf Tage am Stück. Manchmal habe er mit den Gastgeberinnen geschlafen, aber es sei nie klar gewesen, dass es dazu komme, sagt Botta.
„Letztendlich ist es wie ein normales Tinder Date: Manchmal geht man miteinander ins Bett, manchmal nicht. Wenn es nicht ‚klick‘ macht, wenn die Magie nicht da ist, dann schlafe ich auch glücklich auf der Couch.“
In München lebte er bei einer Frau in einer Luxus-Villa
Auf seiner Tinder-Tour durch Europa habe er auch unangenehme Erfahrungen gemacht, räumt Botta ein. In Polen etwa habe er einmal bei einem Tinder-Date in einer „kleinen, dreckigen“ Unterkunft gewohnt, wo das Geschirr in der Dusche gespült werden musste. In München dagegen sei er bei einer Frau in einer „richtigen Villa“ abgestiegen, mit eigenem Swimming-Pool, Sauna, Jacuzzi und Fitness-Raum.
Gefühle entwickelte er für seine Gastgeberin aus Köln
Gefühle entwickelte der 26-Jährige in Köln: „Meine Gastgeberin dort war so perfekt. Clever, süß und intelligent“, schwärmt Botta.
„Eine Sekunde habe ich überlegt, den Trip zu beenden und den ganzen Sommer mit ihr zu verbringen. Aber es war erst mein dritter Stopp und ich hatte mir geschworen, dass ich das zu Ende bringe“, so der Brüsseler. Aber: „Wir sind noch in Kontakt.“
Seine Mutter verfolgte seine Reise bei YouTube
Eine weitere Frau hat den jungen Belgier auf seinen Reisen, die er auf YouTube und Instagram dokumentierte, wohl immer begleitet: Seine Mutter. Sie habe jedes Update verfolgt und darauf geachtet, dass er freundlich zu seinen Gastgeberinnen sei, sagte Botta dem englischen Mirror. „Was meine Mutter denkt, bedeutet mir sehr viel“, erklärte der 26-Jährige, der noch bei seinen Eltern wohnt.
Inzwischen arbeitet Botta in seinem neuen Job im Marketing in Brüssel. Das Tinder-Surfing hat er allerdings nicht ganz aufgegeben. Demnächst plant er einen Trip durch Amerika und Neuseeland. (rer)