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AquabeamUrologen in Köln-Hohenlind präsentieren Verfahren gegen Prostatavergrößerung

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Das St. Elisabeth Krankenhaus Hohenlind an der Werthmannstraße in Lindenthal aufgenommen im Januar 2021.

Köln – Schmerzen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang sind nur zwei der Probleme, die Männer mit einer vergrößerten Prostata kennen. Selten ist eine gutartige Prostatavergrößerung nicht. „Bei etwa 60 bis 70 Prozent der Männer wächst im Laufe ihres Lebens die Prostata“, sagt Michael Waldner, Chefarzt der Urologie am St. Elisabeth-Krankenhaus in Hohenlind. Ab einem bestimmten Stadium ist eine Operation nötig, um Betroffene zu behandeln. Bei den minimal-invasiven Eingriffen wird das überschüssige Gewebe über die Harnröhre entfernt. Es gibt verschiedene Operationsverfahren. Die Chirurgen arbeiten zum Beispiel mit elektrischen Schlingen oder Lasern.

Seit einiger Zeit gibt es ein weiteres Verfahren, bei dem Wasser statt Hitze zum Einsatz kommt. Dabei wird das Gewebe mit einem Hochdruck-Wasserstrahl aus der Prostata herauslöst. Die Urologische Klinik in Hohenlind ist das einzige Kölner Krankenhaus, das bislang diese Wasserstrahl-Ablation anwendet. Es ist ein roboter-gestütztes Verfahren, das Gerät trägt die Bezeichnung „AquaBeam“. Eingesetzt wird es bei Patienten mit einer sehr stark vergrößerten Prostata. „Wir sprechen bei der Prostatagröße von Millilitern. Das Verfahren ist ab einem Volumen von 60 Millilitern vorteilhaft“, sagt Chefarzt Waldner. Eine normale Prostata hat etwa die Größe einer Kastanie. Mit der Zeit kann sie so groß wie eine Orange werden.

Einsatz dauert Dreiviertelstunde

„Bei der Operation wird die Prostata von innen ausgeschält. Der Wasserstrahl fährt sehr schnell durch das Gewebe. Die Grenzen des zu entfernenden Areals werden zuvor im Ultraschall exakt eingezeichnet. Während der OP wird ebenfalls mit Ultraschall kontrolliert, wie der Strahl arbeitet. Das Verfahren ist nicht nur schnell, sondern auch sehr schonend“, erklärt Florian Pütsch, Oberarzt in der Urologie. Der Faktor Zeit ist entscheidend. „Je länger der Eingriff dauert, desto stärker wird die Harnröhre belastet und gereizt. Mit dem Aquabeam können wir große Gewebemengen rasch abtragen“, ergänzt Waldner.

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Der Eingriff dauert von der Ultraschall-Einstellung bis zum Operations-Ende maximal eine Dreiviertelstunde, die reine OP-Zeit beträgt etwa fünf Minuten. Der Druck des Wasserstrahls richtet sich danach, wie tief man in das Gewebe eindringen muss. „Möglich sind maximal knapp 2,5 Zentimeter. Die Tiefe wird vorher millimetergenau definiert“, sagt Oberarzt Pütsch. Seit einem Jahr ist der Aquabeam in Hohenlind im Einsatz. Seither wurden knapp 50 Männer mit dem Wasserstrahl-Verfahren behandelt. Pro Jahr werden etwa 300 Patienten mit einer gutartigen Prostatavergrößerung im St. Elisabeth-Krankenhaus operiert. Der Aquabeam hat annähernd 200.000 Euro gekostet, etwa ein Viertel der Kaufsumme hat der Förderverein des Krankenhauses beigesteuert.