Schule und CoronaStadt bietet Kölner Lehrern der weiterführenden Schulen Impfung an
Köln – Die Stadt Köln hat allen Lehrkräften an weiterführenden Schulen in Eigenregie ein Impfangebot gemacht. Die Ethikkommission der Stadt stellt dafür insgesamt 5000 Dosen zur Verfügung, wie das Amt für Schulentwicklung den Schulleitungen der weiterführenden Schulen am Mittwochabend per Mail mitteilte. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte dagegen nur Lehrkräften an Grund- und Förderschulen ein Impfangebot gemacht. Viele tausend Kölner Lehrerinnen und Lehrer der weiterführenden Schulen standen daher seit Februar ohne Aussicht auf Impfung jeden Tag vor drei bis vier Klassen oder Kursen.
Laut der offiziellen Priorisierungsliste stehen Lehrkräfte der weiterführenden Schulen in der Impfreihenfolge erst auf Stufe 3, während ihre Kollegen an Grund- und Förderschulen längst geimpft sind. Obwohl immer mehr Kommunen in Nordrhein-Westfalen hohe Inzidenzwerte haben und die Sicherung des Schulbetriebs laut Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) höchste Priorität hat, gab es von Seiten der Landesregierung im bevölkerungsreichsten Bundesland weiter keine Aussicht für Lehrkräfte der weiterführenden Schulen, geimpft zu werden – anders als in Niedersachsen, Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Gebauer hatte in der vergangenen Woche auf einer Pressekonferenz gesagt, sie wünsche sich zwar, dass auch Lehrerinnen und Lehrer der weiterführenden Schulen beim Impfen gegen das Coronavirus vorgezogen werden. Aber derzeit sei noch nicht absehbar, wann das sein werde.
Offener Brief an die Stadt
In der Kölner Lehrerschaft hatte dies für große Besorgnis gesorgt. „Kollegen in Vollzeit haben bis zu 70 Kontakte am Tag in geschlossenen Räumen. Und das über Stunden“, erläutert die Kölner Gymnasiallehrerin Simone Schmitt. Seit die britische Mutante das Infektionsgeschehen dominiere und die Inzidenzen stiegen, „habe ich fast jeden Tag in der Schule ein mulmiges Gefühl.“ Diese Ängste hätten auch eine große Zahl der Lehrkräfte in den Kollegien. „Vor allem diejenigen, die vorerkrankte Angehörige haben“, bestätigt Maria Hartmann, Leiterin des Montessori-Gymnasiums.
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Als Simone Schmitt dann las, dass die Stadt Köln nach einer Entscheidung der Ethikkommission Richtern und Staatsanwälten ein Impfangebot gemacht hat, obwohl diese laut der offiziellen Priorisierungsliste in der Impfreihenfolge auch erst auf Stufe 3 stehen, zögerte sie nicht lange: In einem offenen Brief bat sie die Stadt auch im Namen ihrer Kollegen eine solche Einzelfallentscheidung dringend auch für die Kölner Lehrerinnen und Lehrer der weiterführenden Schulen zu treffen. Auch von Seiten zahlreicher Schulleitungen wurde die Sorge der Kollegien, ungeimpft vor zahlreichen Schülergruppen zu stehen, an die Stadt herangetragen. Dass diese dem nun nachkommt, sorge in den Kollegien der Kölner Schulen für große Erleichterung. „Endlich. Wir sind begeistert“, freut sich Schulleiterin Hartmann.