Streik in der Behinderten-HilfeKölner Mitarbeiter fordern bessere Bezahlung
Köln – Rund 120 Beschäftigte der Sozial-Betriebe Köln (SBK) und der Gemeinnützigen Werkstätten Köln (GWK) haben vor dem Deutzer Bahnhof für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Die Mitarbeiter von Behinderten-Wohnprojekten und -werkstätten trugen Transparente mit Aufschriften wie „Come in & burn out“ oder „Ich kann gar nicht so schlecht arbeiten, wie ich bezahlt werde“. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu dem Streik- und Aktionstag aufgerufen. „Wir wollen Vorschläge gegen den Fachkräftemangel, der mittlerweile auch in der Eingliederungshilfe angekommen ist“, so Ulrike Garbatz-Aras, Sprecherin der SBK-Vertrauensleute.
Mehr Personal erforderlich
Einige Teilnehmer waren unter dem Motto „Tempo machen für Aufwertung“ mit dem Fahrrad vom Neumarkt zum Ort der Kundgebung gekommen. Mit dabei war auch Katy Brüninghaus, die als stellvertretende Hausleiterin eines SBK-Wohnheims für Menschen mit geistiger Behinderung in Riehl arbeitet.
Die 49-Jährige ging vor allem für mehr Personal auf die Straße. Das Wohnheim bestehe aus drei Wohngruppen mit 28 Menschen. Eine Basisversorgung der Bewohner finde zwar statt, „aber das pädagogische Arbeiten kommt zu kurz“. Die Anforderungen an sie und ihre Kollegen seien gestiegen, die Personalausstattung aber nicht, unter anderem gebe es viele langzeitkranke Kollegen. Um den Personalmangel zu bekämpfen, müsse die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger attraktiver werden. Dazu gehöre auch eine bessere Vergütung.
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„Viele Gruppen stecken bis zum Hals in Arbeit“, so Christian Hilleprandt, Bildungsbegleiter in den Behindertenwerkstätten der SBK. Gute Mitarbeiter seien schnell wieder weg, „da sie merken, sie werden verheizt“.
Anlass für den bundesweiten Streik- und Aktionstag war laut Verdi die aktuelle Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Bisher hätten sich die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen einer Aufwertung der Behindertenhilfe und des gesamten Sozial- und Erziehungsdienstes jedoch verweigert: „Insbesondere für die Eingliederungshilfe sehen die Arbeitgeber überhaupt keinen Handlungsbedarf“, so Ulrike Garbatz-Aras.