„Tatwaffe“ im Interview„Die »Eine« ist mittlerweile meine Frau“
Köln – Herr Terboven, mit der Band „Die Firma“ haben Sie bereits sechs Alben veröffentlicht. Ist man da deutlich nervöser, wenn es sich um ein Soloalbum handelt?
Nein, so nervös bin ich gar nicht. Ich habe das Glück, dass mich noch viele Leute von früher kennen und es eine „Firma“-Fanbase gibt. Aber spannend ist vor allem, wie viele jüngere Leute, die eher mit Künstlern wie Farid Bang, Alligatoah, Haftbefehl oder Cro groß werden, ich mit meiner Musik erreichen kann. Und das macht mich dann schon etwas nervöser. Aber ich habe immer den Anspruch an mich gehabt, dass ich versuche mit der Zeit zu gehen, dass ich nicht stehenbleibe – beim Rappen, bei den Themen sowie bei der Musikauswahl. Trotzdem möchte ich natürlich auch meine Erfahrung weitergeben. Und ich muss einfach nicht mehr Texte über Kokain schreiben, nur um cool zu sein.
Sie rappen in Ihren Liedern lieber über Probleme auf der Welt, ihr Leben und die Liebe zu der „Einen“...
Ja, die „Eine“ gibt es wirklich und ist mittlerweile meine Frau und Mutter meiner drei Kinder (zehn, neun und drei Jahre). Darum hat sie definitiv ein Lied als Liebeserklärung verdient. Wobei, auf dem neuen Album sogar zwei. Ansonsten thematisiere ich immer Dinge, über die ich selber viel nachdenke und das ist auch unsere Welt. Wenn ich Nachrichten gucke, frage ich mich oft, in welche Welt ich meine Kinder gesetzt habe. Wie wird es in 20 Jahren aussehen? Was macht Putin? Was Nordkorea? Vom Terror möchte ich gar nicht erst reden. Das beschäftigt mich sehr und macht mir Sorgen.
Sie zeigen also Gefühle und sind zudem zu einem richtigen Familienmenschen geworden. Ist das noch mit dem harten Rapper-Image vereinbar?
Zum modernen Rapper passt dieses Bild überhaupt nicht. Da wird es eher als Schwäche angesehen, wenn man über Gefühle spricht. Aber zu dem Rap wie er damals war und wie ich ihn früher erlebt habe, passt es zu 100 Prozent. Denn da ging es immer darum, dass man „echt“ ist, dass man authentisch ist.
Hören denn Ihre Kinder auch schon die Musik von „Tatwaffe“?
Meine Tochter hört lieber die Lieder von Elsa aus dem Film „Die Eiskönigin“. Aber meine Jungs schon. Da versuche ich aber immer ein bisschen auszusortieren. Ich habe viele intelligente Texte, aber manchmal sind auch stumpfsinnige Sachen dabei, die etwas härter sind. Davon versuche ich sie noch fernzuhalten. Wobei sie manchmal auch nach Hause kommen und mir erzählen, dass sie mein neues Video gesehen haben, obwohl ich es ihnen noch gar nicht gezeigt hatte. Das bekommen sie dann eben mittlerweile auch von ihren Freunden mit.
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