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Taxi-Branche mit Karnevalgeschäft zufrieden60 Prozent der Jecken fahren zum Festpreis

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Ein Taxi mit beleuchtetem Taxischild wartet in einer Schlange von Taxen auf Fahrgäste.

Ein Taxi mit beleuchtetem Schild wartet in Köln einer Schlange auf Fahrgäste. Bis zu 60 Prozent der Fahrten an Karneval wurden zum vorher verabredeten Festpreis abgerechnet.

Der Taxi-Ruf klagt über den hohen Anteil an Mietwagen, die an Karneval illegal in Köln unterwegs waren.

Das neue Festpreis-System für das Taxi- und Mietwagengewerbe in Köln ist an den Karnevalstagen gut von den Kunden angenommen worden.

„Der Festpreis-Anteil hat sich vor allem bei den App-Bestellungen weiter erhöht“, sagt Aleksandar Dragicevic, Geschäftsführer des Taxi-Rufs. „Wir liegen mittlerweile über 50 Prozent. Wir gehen davon aus, dass in naher Zukunft der Festpreis das gängige Modell sein wird.“ Insgesamt habe sich das Geschäft an Karneval auf dem Niveau der Vorjahre eingependelt. „Wir sind nicht begeistert, aber zufrieden.“ Das Festpreis-System allein werde aber nicht zu einem fairen Wettbewerb mit der Mietwagen-Konkurrenz führen. „Dafür brauchen wir den Mindesttarif.“ Dass die Stadt schärfere Kontrollen vornehmen wolle, um „die schwarzen Schafe herauszufiltern, können wir nur begrüßen.“

An den Karnevalstagen seien erneut illegale Mietwagen aus dem Umland in großer Zahl in Köln unterwegs gewesen. „In unserer Zentrale hat ein Kunde angerufen, der sein Handy in einem Taxi vergessen und dort geortet hatte. Wir haben den Fahrer gebeten, doch zur Zentrale zu kommen. Dort hat sich herausgestellt, dass das gar kein Wagen von uns war, sondern ein Mietwagen mit gefälschten Unterlagen sich bei einer großen Vermittlungsplattform einfach mit irgendeiner Taxinummer registriert haben muss“, so Dragicevic. „Wir wissen bis heute nicht, um wen es sich handelt und mit welchem Auto er unterwegs war. Zum Glück war es nur ein Handy, das abhandengekommen ist.“

Kürzeste Fahrt endete nach 50 Metern

Beim Tax-Ruf fürchtet man, dass der Wettbewerb noch gnadenloser wird. Inzwischen ist mit Bliq eine neue Vermittlungs-App für Fahrgäste und Fahrer auf dem Markt, in der mehrere Vermittlungsplattformen gebündelt werden. Der Branchenprimus Uber ist noch nicht dabei.

Nach Angaben der Taxi-Vermittlung Free Now sind knapp 60 Prozent der Fahrten zwischen Weiberfastnacht und Karnevalsdienstag über die App zum Festpreis gebucht worden. Insgesamt legten die Free Now-Taxi knapp 50.000 Kilometer zurück. Die meisten Anfragen und Buchungen gab es für den Neumarkt, das Belgische Viertel und Deutz. Rund 300 Fahrten führten über die Stadtgrenze hinaus. Die längste Fahrt ging über 48 Kilometer von Mülheim nach Herkenrath im Bergischen Land und vor dort wieder zurück nach Sülz. Das höchste Trinkgeld betrug 18 Euro. Die kürzeste gefahrene Distanz waren 50 Meter. Ein Fahrgast war in der Karnevalswoche 34 Mal mit dem Taxi zum Festpreis unterwegs.

Der Festpreis in Köln ergibt sich aus den Tarifkomponenten Grundpreis und Kilometerpreis, wobei der Preis innerhalb eines festgelegten Korridors und einem Zuschlag angepasst werden kann. Ziel ist es, das Taxi im Vergleich mit anderen Verkehrsmitteln wettbewerbsfähig zu halten. In Köln liegt der Korridor bei minus fünf bis plus 20 Prozent des geschätzten Fahrpreises. Die Stadt hat das Modell im Rat beschlossen.