Plötzlich gilt Tempo 50 aus Gründen der Verkehrssicherheit. Warum sah die Stadt bei einer Sanierung vor sechs Jahren noch kein Problem?
Kommentar zur Kölner ZoobrückeWas 2017 gut war, gilt jetzt als Gefahr
Die letzte große Fahrbahnsanierung auf der Zoobrücke liegt gerade mal sechs Jahre zurück. Seinerzeit hielt die Verwaltung die kümmerliche Barriere, die die Fahrspuren der Stadtautobahn von den Rad- und Fußwegen abtrennt, noch für völlig ausreichend, um den Schutz von Radfahrern und Fußgängern sicherzustellen.
Und so wurden die schon damals völlig untauglichen „Schrammborde“ im Zuge der Sanierung nicht etwa ersetzt, sondern tapfer wieder genau so aufgebaut, wie sie beim Bau der Brücke vor 60 Jahren angeordnet waren. Heute aber sind es genau diese Bordsteine, die laut Verwaltung ursächlich sind für das kurzfristig angeordnete Herunterbremsen des Verkehrs von Tempo 80 auf Tempo 50, das am Sonntag in Kraft getreten ist.
Die Botschaft: Die Stadt wird ausgebremst
Verantwortlich für die fatalen Entscheidungen von 2017 waren die damalige Verkehrsdezernentin und heutige Stadtdirektorin Andrea Blome (CDU) sowie der seinerzeitige Amtsleiter Klaus Harzendorf. Vor sechs Jahren hielt die Stadt an den Schrammborden mit dem Argument fest, es handele sich schließlich um eine Instandsetzung, nicht um eine Neugestaltung der Brücke.
Ähnlich würde ein Hausbesitzer argumentieren, der die alten Fenster komplett ersetzt, aber weiterhin auf Einscheibenglas setzt. Doch damit nicht genug: Die Botschaft, ein Ende der Maßnahme sei nicht abzusehen, zeigt, dass die Verwaltung ungeachtet der zentralen Bedeutung der Zoobrücke weiter ohne jeden Plan handelt. Und damit eine ganze Stadt ausbremst.