Neue Folgen starten im MaiTorsten Sträter über Seitenhiebe auf Köln: „Eigentlich ist das Koketterie“

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Torsten Sträter und Laura Wontorra vor der Kulisse seiner Sendung, beide lachen in die Kamera.

Torsten Sträter mit seinem Gast: Laura Wontorra.

Torsten Sträter ist zur Aufzeichnung seiner Sendung „Sträter“ regelmäßig in Köln. Der Comedian über Köln, Bescheidenheit und seine Mütze.

Als er im Januar in der Lanxess-Arena auftrat, kam Köln bei Torsten Sträter nicht ganz so gut weg. Er gehe hier nicht gern vor die Tür, deshalb könne er hier gut arbeiten, sagte er damals. Das relativiert er jetzt. „Eigentlich ist das Koketterie“, sagt Sträter nach der Aufzeichnung seiner Sendung „Sträter“ im Kölner Harbour Club im Interview. „Die Straßenführung in Köln macht mich irre. Fahrradwege sind eigentlich nur pro forma angelegt, mit Straßenmalkreide für Kinder“, so der Comedian.

Aber: „Guck, wie viele Leute in der Lanxess-Arena waren. Wer wäre ich ohne Köln?“ fragt er. „Ich mag, dass die Kölner so zahlreich in meine Vorstellung kommen. Sie kaufen Karten, verschenken sie zum Geburtstag oder zu Weihnachten, besorgen einen Babysitter und parken für fünf, schlimmstenfalls zehn Euro“, sagt Sträter. „Obwohl sie sich alles ansehen könnten, kommen die Leute zu mir. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Das klingt wie eine auswendig gelernte PR-Antwort, merkt Sträter an, „aber ich habe niemanden, der mich in PR-Sachen berät, also ist das die Wahrheit.“

Sobald man anfängt zu behaupten, wie wahnsinnig bescheiden man ist, ist das meist gelogen.
Torsten Sträter

Eine bescheidene Einstellung, bedenkt man, dass fast alle seiner Auftritte laufend ausverkauft sind, auch Tickets für TV-Aufzeichnungen sind nur schwer zu kriegen. Als bescheiden bezeichnet sich Sträter aber nur ungern: „Sobald man anfängt zu behaupten, wie wahnsinnig bescheiden man ist, ist das meist gelogen“, sagt er. Er freut sich, wenn Fans ein Foto mit ihm machen wollen, meint der 56-Jährige und erzählt: „Ich habe Bela B getroffen und mit ihm wollte ich unbedingt ein Bild. Da bin ich Fanboy. Aber, dass jemand Fan von mir ist, das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Das kann ich nicht so richtig aufbauen im Kopf, weil man dazu eine Haltung braucht, die sagt: Ich bin wer. Ich weiß nicht, ob das Bescheidenheit oder Gleichmut ist oder ob ich mein eigenes Dasein realistisch bewerten kann. Wahrscheinlich bin ich übertrieben bescheiden.“

Er fügt ironisch hinzu: „Ganz so aber auch nicht – das Geld nehme ich ja.“ Seine charakteristische Mütze übrigens trägt er auch privat – zumindest, solange „Mützenwetter“ ist. „Das bin schon irgendwie ich. Andererseits wird es bei 27 Grad schlagartig albern für einen Mann meines Alters. Ich will mich ja nicht komplett zum Obst machen.“ Manchmal setze er dann einen Hut auf. „Ich habe auch einen tollen Hut-Kopf“, sagt Sträter. Und wenn es auch für den Hut zu warm ist, gehe er sogar ganz ohne Kopfbedeckung auf die Bühne: „Ich gehe davon aus, dass die Leute mich trotzdem erkennen.“ 

Torsten Sträter: Schreiben oft bis kurz vor knapp

In den vergangenen Tagen habe er vergleichsweise viel gearbeitet, erzählt Sträter. Drei Aufzeichnungen an drei Abenden für die Sendung „Sträter“, die von ihm „handgemacht“ ist. Schreiben tut er oft erst in der Nacht zuvor, so auch vor der Aufzeichnung der dritten Folge der neuen Staffel, in der Laura Wontorra zu Gast war. Bis 3 Uhr am frühen Morgen habe er getextet. „Man muss es fühlen mit den Texten und das Schreiben fällt mir leicht. Ich habe keinen inneren Zensor. Ich kann es einfach wegschreiben und ich schreibe schnell. Wenn es mir nicht schnell genug geht, dann diktiere ich es in mein Handy und schreibe es später auf.“

Sorgt das nicht für Stress und Hektik? „Es ist Freiheit. Ich weiß, dass ich in zwei Stunden drei DinA4-Seiten brauchbares Material hinkriege.“ Von echter Arbeit will Sträter dabei trotzdem nicht reden. „Wenn ich sage, ich schreibe bis 3 Uhr nachts, ist das ja im Angesicht der Arbeit jeder Altenpflegerin blanker Hohn. Es gibt Leute, die wirklich arbeiten. Ich habe viel gearbeitet für meine Begriffe in den letzten drei Tagen, aber immer noch nicht so viel wie die Kameraleute, die schon um 9 Uhr da waren.“ Da ist sie wieder, die Bescheidenheit.


In seiner Comedy-Show „Sträter“ empfängt Torsten Sträter im intimen Rahmen des Kölner Harbour Clubs prominente Gäste. Weitere Gäste der neuen Folgen neben Laura Wontorra sind Wladimir Kaminer und Ralph Rute. Die neuen Folgen laufen am 11. Mai, 23.35 Uhr, 19. Mai, 0.20 Uhr, und am 25. Mai, 23.35 Uhr, in der ARD. In der Mediathek gibt es die Folgen immer jeweils bereits um 20.15 Uhr. 

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