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TV-ShowWilfried Wiltschek ist der Masseur der Stars

Lesezeit 3 Minuten

Erinnerungsposter: Wilfried Wiltschek in seiner Praxis Foto: Grönert

Köln – Wenn vermummte Stars im Trainingsanzug und mit hochgezogener Kapuze auf der Nippeser Straße aus dem Taxi steigen und schnell in einem Hauseingang verschwinden, könnte es sein, dass sie in die Praxis von Wilfried Wiltschek huschen. Der 53-jährige Kölner ist selbstständiger Physiotherapeut, seit 31 Jahren behandelt er Bänder- und Muskelfaserrisse, Verstauchungen oder Rückenschmerzen. Und wenn er seinem Job nicht gerade in seiner Praxis nachgeht, dann vielleicht hinter der Bühne des Gürzenich, in einem Kölner TV-Studio oder backstage in der Lanxess-Arena. Denn ob Höhner oder Brings, Pink, Nickelback, Die Toten Hosen, Roger Waters oder AC/DC – „Ich kümmere mich darum, dass die Stars lächelnd auf der Bühne stehen“, erzählt Wiltschek, der vor einer halben Stunde noch die Bläck Fööss durchgeknetet hat. Eine verantwortungsvolle Aufgabe. Und eine, über die er nicht immer offen sprechen darf. „Es gibt Stars, die bangen um ihre Zukunft, wenn rauskommt, dass sie sich einen Bänderriss therapieren lassen“, sagt Wiltschek und fügt hinzu: „Das respektiere ich natürlich.“

Beim Deutschen Eisfußballpokal am 2. Mai (20.15 Uhr, Pro Sieben) treten Fußballteams der ersten und zweiten Bundesliga auf dem Eis in der Lanxess Arena an – in Bowlingschuhen. Für den 1. FC Köln stehen neben Stefan Raab und Axel Stein auch die Ex-FC-Stars Dirk Lottner und Christian Springer auf dem Feld. (jef)

Dass der Kölner heute als Therapeut auf den „Who is Who“-Listen der Agenturen steht, war ein Selbstläufer. Angefangen hat alles mit seiner Zeit im Karneval. Elf Jahre lang tanzte er bei den Helligen Knäächte un Mägde, behandelte zu dieser Zeit schon die verstauchten Knöchel der Tanzmariechen. Mittlerweile ist er im Festkomitee des Kölner Karneval auf ehrenamtlicher Basis dafür zuständig, „dass die gesamte tanzende Abteilung fit bleibt“. Zu rund 400 Einsätzen wird Wiltschek in einer Session gerufen, manchmal muss er am Abend bis zu acht Mal raus. Dazu kommen Fernsehshows wie TV Total oder Deutschland sucht den Superstar, Musicalproduktionen wie „We Will Rock You“ oder „Monty Python's Spamalot“. Erinnerungen an seine Einsätze – Poster und Autogramme – sammelt er in seiner Nippeser Praxis. In manchen Jahren ist er fast jedes Wochenende unterwegs.

Und auch an diesem Samstag gab es für Wilfried Wiltschek kaum eine ruhige Minute. Im Backstage-Bereich der Lanxess-Arena kümmerte er sich um Köpfe wie Noah Becker, Giovane Elber, Serdar Somuncu, Paul Janke, Alexander Klaws oder Joey Kelly, die auf der Eisfläche der Arena in Bowlingschuhen um den Deutschen Eisfußballpokal 2015 kämpften – initiiert von Stefan Raab, der für den 1. FC Köln gemeinsam mit Axel Stein, Alexander Voigt, Jonas Reckermann und den Ex-FC-Stars Dirk Lottner, Christian Springer und Matthias Scherz auf dem Eis stand. „Das ist ein absolut mörderisches Spiel“, mutmaßte Wiltschek bereits im Vorfeld des Events.