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Uhus in KölnAuge in Auge mit der größten Eule der Welt

Lesezeit 3 Minuten

Ein Balkongeländer am Rathenauplatz hat der Uhu zum Schlafplatz auserkoren.

Köln – Die größte Eule der Welt hebt nur schläfrig einen Augendeckel und blinzelt gelangweilt in die Kamera von Anne-Marie Kölbach. Für die Vogelexpertin, die beim Nabu-Köln für das so genannte Eulen-Projekt zuständig ist, ist der riesige Uhu vor ihren Augen dagegen eine echte Rarität: Das Balkongeländer einer Wohnung am Rathenauplatz hat sich der Vogel als Tagesschlafplatz ausgesucht – in unmittelbarer Nähe der Menschen und offensichtlich unbeeindruckt von den Anwohnern.

„Ein Uhu in der Großstadt, das kommt in der Tat extrem selten vor“, bestätigt Heinz Kowalski, stellvertretender Vorsitzender des Nabu NRW und Sprecher des Fachausschusses Ornithologie. Den Bestand des vor Jahren bereits fast ausgestorbenen Uhus schätzt der Vogelexperte dank konsequenter Naturschutzmaßnahmen inzwischen auf 250 bis 300 in ganz Nordrhein-Westfalen. Aber in der Regel lebten die Felsbrüter eher in Regionen wie dem Siebengebirge oder in den vielen Burgen entlang der Rheinschiene, aber eben nicht in der Stadt.

In Köln gab es im Rahmen des Projektes „Eulen im Kölner Raum“, das der Nabu-Stadtverband Köln gemeinsam mit der Nabu Naturschutzstation Leverkusen Köln 2016 gestartet hat, bislang zwölf Meldungen von Anwohnern, die einen Uhu in ihrem Wohnumfeld entdeckt haben. Besonders viele waren es seit Herbst 2017.

Tagesschlaf in der Kölner Innenstadt

Erst vor einigen Wochen konnte Anne-Marie Kölbach einen Uhu fotografieren, der in einem Hinterhof in der Volksgartenstraße auf einem großen Baum seinen Tagesschlaf hielt. Sie hat die beiden Bilder verglichen und ist sich daher fast sicher, dass es dieselbe Uhu-Dame ist. „Jeder Uhu hat ein anderes Federkleid und diese beiden sahen sich extrem ähnlich“, erläutert sie.

Ernähren tut sich der Uhu, der tagsüber schläft und nachts auf die Jagd geht, vorwiegend von Mäusen und Ratten. Die Mitarbeiter des Eulen-Projekts interessiert nun brennend, ob es in Köln mehrere Uhus gibt, oder ob es sich bei allen Meldungen um ein und denselben handelt. „Deshalb freuen wir uns über jede Meldungen und Fotos, um über den Abgleich des Gefieders festzustellen, ob es sich um verschiedene Vögel handelt, erläutert Kölbach.

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Im Rahmen des Projekts „Eulen im Kölner Raum“ haben Kölner dem Nabu inzwischen weit über 100 Mal Eulen gemeldet. „Oft waren es mehrere Eulen oder Eulenpärchen.“ Darunter verschiedene Arten: Allein 42 Mal waren es Waldohreulen, 25 Mal Waldkäuze und zwölf Mal Schleiereulen.

Ähnlich wie andere Wildtiere zieht es auch die Greifvögel immer häufiger in die Stadt. Bussarde und Habichte sind laut Nabu etwa am Aachener Weiher oder auf den Kölner Friedhöfen immer häufiger zu beobachten. „Eulen fühlen sich nicht nur in Baumhöhlen wohl, sondern auch in Häusernischen, die sie in der Stadt finden“, erläutert Kowalski. Durch die Monokultur in der Landwirtschaft und die Aufbringung von Pestiziden fänden die Tiere auf dem Land häufig schlechter Nahrung als in der Stadt, wo es in den Parks noch genug Mäuse und Ratten gebe.

Eulen melden

Bei dem Projekt „Eulen im Kölner Raum“ kann jeder dem Nabu mitteilen, wo und wann er welche Eule gehört oder gesehen hat. Der Nabu nimmt die Meldungen auf und gewinnt eine Übersicht über die Bestände in Köln und Umgebung. Wenn Sie Rufe vernehmen oder ein Tier über sich fliegen sehen, schreiben Sie Ort, Datum, Uhrzeit und die Beschreibung der Eule und melden es. Entweder über das Kontaktformular auf der Homepage oder telefonisch unter 790 2889. (ari)

www.nabu-koeln.jimdo.com