Wirte hatten das Ausflugsboot für 75.050 Euro ersteigert, was einen jahrelangen Streit vor Gericht nach sich zog.
Streit um Ebay-AuktionKölner Gastronomen sollen Düsseldorfer Schiff bekommen

Die „MS Düsseldorf“ schwimmt auf dem Rhein.
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Jetzt ist es wohl endlich so weit: Das Motorschiff „MS Stadt Düsseldorf“ muss bald schon an vier Kölner Gastronomen herausgegeben werden. Der 23. Zivilsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf hat die Berufung der „Weissen Flotte“, der bisherigen Eigentümerin des Bootes, einstimmig zurückgewiesen. Auch eine Revision vor dem Bundesgerichtshof (BGH) wurde nicht zugelassen.
Gegen diese Entscheidung könnte noch Beschwerde vor dem BGH eingelegt werden. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, ob es von dieser Möglichkeit nach zwei verlorenen Prozessen tatsächlich noch Gebrauch machen möchte, hat das Unternehmen bisher nicht geantwortet.
Die Wirte hatten das 53 Jahre alte Ausflugsschiff Ende August 2020 auf der Auktionsplattform Ebay ersteigert. Weil die Weisse Flotte als Eigner das Schiff nicht herausgab, zogen die Gastwirte vor Gericht und bekamen in erster Instanz Recht. Die beklagte Flotte hatte argumentiert, die Ebay-Auktion sei nicht ordnungsgemäß abgelaufen. Wegen einer Sicherheitsfunktion, die bei Geboten von über 50.000 Euro zu einer Verifizierung auffordere, hätten potenzielle Bieter ihre Gebote nicht abgeben können. Ebenso wie ein Grundstück, dürfe auch ein Schiff, das im Binnenschiffsregister eingetragen sei, zudem nicht über Ebay versteigert werden. Außerdem habe man vergessen, eine Hypothek, die auf dem Schiff lastet, in der Beschreibung anzugeben.
Versteigerung war „wirksam und fair“
Doch die 8. Zivilkammer des Landgerichts Düsseldorf folgte der Argumentation der Flotte nicht. Die geltenden Auktionsvorgaben seien bekannt gewesen und fair. Die Versteigerung sei deshalb wirksam, das Schiff müsse an die Käufer herausgegeben werden, hieß es im Urteil vom 12. April 2022. Gegen die Entscheidung hatte die „Weisse Flotte“ dann anschließend Berufung beim Oberlandesgericht eingelegt.
Aber auch das OLG befand, in der Ebay-Auktion sei ein rechtsgültiger Kaufvertrag geschlossen worden, und bestätigt damit die erstinstanzliche Entscheidung des Landgerichts. Die Kölner Gastronomen hatten für die „MS Stadt Düsseldorf“ 75.050 Euro geboten und mit diesem Höchstgebot bei der Online-Auktion den Zuschlag erhalten. Unbestätigten Medienberichten zufolge hatte sich das Unternehmen bei der Versteigerung der „MS Stadt Düsseldorf“ einen deutlich höheren Erlös von bis zu 400.000 Euro erhofft.
Schiff soll nach verstorbenem Kölner Original benannt werden
Die Kölner Gastwirte wollen das Ausflugsschiff gastronomisch nutzen. Allerdings nicht als „MS Stadt Düsseldorf“, sondern unter dem neuen Namen „MS Schang Jülich“. Zu Ehren des verstorbenen Kölner Originals Jean „Schang“ Jülich, der während der NS-Zeit Mitglied der Widerstandsgruppe Edelweißpiraten war.