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Von Ehrenfeld nach BayenthalSven Nowak über seine Arbeit bei „Jack in the Box“

Lesezeit 4 Minuten
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Sven Nowak, Teamleiter bei „Jack in the Box“ in Bayenthal. Im Hintergrund Kunst von Jens Emde.

  1. Sven Nowak ist mit dem Kunstförder-Verein „Jack in the Box“ von Ehrenfeld nach Bayenthal gezogen – Er möchte den Standort weiter ausbauen

Seit etwa zwei Jahren hat „Jack in the Box“ seinen Sitz an der Koblenzer Straße in Köln-Bayenthal. Bekanntgeworden ist der Verein allerdings durch seine zahlreichen Veranstaltungen in Ehrenfeld. Er kümmert sich um arbeitslose Künstler und führt nicht mehr gebrauchte Gegenstände einer neuen Nutzung zu. Sven Nowak hilft den Kreativen bei ihrer Arbeit und steht ihnen als Berater und Kunstagent zur Seite.

Herr Nowak, wie kamen Sie zu „Jack in the Box“?

2006 fing alles in Ehrenfeld mit dem Innenausbau von Seecontainern an. Arbeitslose sollten wieder eine Aufgabe und eine Perspektive haben. Nach einem halben Jahr kam ich dazu. Stetig wurde alles immer größer – von dieser Unterkunft zogen wir in einen Keller und so weiter. Die fertigen Objekte kamen sehr gut an und wurden von uns auch verkauft. Irgendwann war dadurch leider der Status der Gemeinnützigkeit in Gefahr, sodass wir den Ausbau von Containern inzwischen aufgegeben haben. Nachdem es mir im Veedel irgendwann nicht mehr gefiel, stieg ich für drei Jahre aus. Als der Verein vor etwa zwei Jahren hierher nach Bayenthal an die Koblenzer Straße zog, war ich wieder mit von der Partie.

Warum arbeiten Sie für den Verein?

Weil ich den Verein liebe. Ob ehrenamtlich oder beruflich – ich habe mich immer gern hier engagiert und bin auch nach mehr als zehn Jahren mit Herzblut dabei. Bei uns halten alle zusammen. Es herrscht eine Harmonie im Team, die wir sehr genießen. Außerdem fühle ich mich als Kunstagent unter kreativen und einfallsreichen Köpfen sehr wohl. Ich fördere sie gerne. Bei manchen gelingt es, dass sie von ihrer Kunst leben und auf eigenen Beinen stehen können. Darüber freue ich mich sehr.

Wie begegnen die Menschen im Veedel dem Verein und seiner Arbeit?

In Ehrenfeld war „Jack in the Box“ deutlich größer und aufgrund seiner zahlreichen Veranstaltungen sehr bekannt. In Bayenthal ist alles nun etwas kleiner. Am Anfang besuchten unsere Events hier eigentlich nur Leute, die uns noch aus Ehrenfeld kannten. Aber nach und nach kamen immer mehr Menschen aus dem Kölner Süden dazu. Die Menschen schätzen sehr die kulturelle Vielfalt, die wir mitbringen. Auch in der näheren Umgebung gibt es inzwischen zwei weitere Kunsträume in der Rolandstraße.

Was sind die Zukunftspläne?

Wir möchten den Standort hier halten und den künstlerischen Bereich weiter ausbauen hin zu einem Atelierhaus und einer Veranstaltungsstätte. Außerdem wollen wir den Veranstaltungs- und Geschäftsbetrieb in Ehrenfeld wieder aufnehmen und dort das ausstrahlen, was wir zehn Jahre zuvor schon gemacht haben.

An wen richten sich Ihre Veranstaltungen?

Wir machen jährlich etwa sechs bis sieben Veranstaltungen für Kinder, Erwachsene, Literaten, Theaterfreunde und Kunstinteressierte. In Ehrenfeld war das natürlich mehr, aber auch wenn wir hier etwas veranstalten, ist die Hütte voll. Vom 29. bis zum 31. Juli findet bei Leo Leo am Ubierring eine Ausstellung statt. In deren Kunsträumen entdeckt jeder etwas, das ihm gefällt, ob für 20 oder für 20 000 Euro. Dort zeigt Yalem Alem Mezgebe seine kleinen und großen Zeichnungen, die den Betrachter quer durch die Geschichte führen. Mal ist Karneval das Thema – ob Venedig, Rio oder Köln – mal geht es um die Weimarer Republik. Bei uns selbst im Haus wird im September Jens Emde ausstellen. Ein genaues Datum steht allerdings noch nicht fest.

STECKBRIEF

Das mag ich am Kölner Süden Hier sind auf einem Fleck geballt sehr viele Kunsträume und Galerien. Zudem mag ich die zahlreichen Lokale und neuen Läden. Außerdem fällt es mir hier leichter, mich zu vernetzen als in Ehrenfeld.

Das ist verbesserungswürdig In Köln dauert alles immer sehr lange. Das haben wir in Ehrenfeld an der Vogelsanger Straße erlebt, und das sehen wir jetzt erneut an der Parkstadt Süd. Wer weiß, ob wir hierbleiben können oder nicht .

Lieblingsort im Kölner Süden Das Leo Leo am Ubierring. Dort kann ich wunderbar draußen sitzen und einen Wein trinken.

Zur Person

Seit 14 Jahren ist Sven Nowak (47) als Kunstagent tätig und arbeitet seit 2006 – mit einer kurzen Unterbrechung von drei Jahren – bei Jack in the Box.

Er betreut die verschiedenen Künstler vor Ort und hat selbst lange im Kölner Süden gelebt. Inzwischen wohnt er noch weiter südlich – in der Bonner Südstadt.