Köln-Ehrenfeld – Figürliche Darstellungen finden sich zwischen den hauptsächlich aus Schriftzeichen bestehenden Graffiti-Motiven in der Stadt nur vereinzelt. Dem Betrachter fallen sie daher umso mehr auf. Vor allem, weil die Figuren kleine Geschichten erzählen oder die Fantasie des Betrachters dazu anregen, sich eine auszudenken.

In Ehrenfeld, wo sich ohnehin schon zahlreiche legale Malereien befinden, gibt es einige besonders gelungene Spezies aus der Welt der wilden <<Wand-Wesen>> zu entdecken. Auf dem Heliosgelände - immer schon ein Tummelplatz der Sprayerszene - wird das Dschungelbuch neu erzählt - Schlange Kaa und Tiger Shir Khan als Drogendealer. Mehr oder weniger einladend bittet ein mehrarmiges Wesen am Kulturbunker in der Körnerstraße, Platz zu nehmen. An der Herkulesstraße erinnert ein Ufo an eine lange zurückliegende Hausbesetzung.

Und auf dem früheren Güterbahnhof Ehrenfeld verleiht ein Kranhaken an einer ausgedienten Laderampe einem Fische-Motiv dreidimensionale Wirkung. Heimlicher Star ist das unbestimmbare rosa Wesen am Parkgürtel. Es hat schon seit Jahren ein Auge auf den Verkehr. Für Tausende Autofahrer ist das Zwinkern des knuffigen Kerlchens ein liebgewonnenes Startsignal in den Tag oder in den Feierabend. Erst vor ein paar Monaten kam ein Fisch hinzu. Wanda hat eine poetische Botschaft: "Wir machen aus Stunden ein Jahr." Für wie lange, weiß niemand.