Daten des Deutschen Wetterdienstes zeigen: Ein Weihnachtsfest im Schnee war auch vor über 50 Jahren eher die Ausnahme, gerade in Köln.
Wetter an den FeiertagenSo lange ist es schon her, dass Köln weiße Weihnachten feiern konnte
Alle Jahre wieder kommt die Hoffnung zurück: Wirbeln dieses Jahr Schneeflocken gegen die Fenster, während sich Familien unter dem geschmückten Tannenbaum versammeln? Stapfen die Kirchgänger durch eine Schneedecke zur Christmette?
Nass, windig, mild wird das Wetter
Und fast alle Jahre wieder erstickt die Wetterprognose diese Hoffnung, jedenfalls im Rheinland. Von einer kitschigen Postkartenlandschaft ist höchstwahrscheinlich keine Spur. Im Gegenteil: Weihnachten wird nass, windig und die Temperaturen geraten nicht einmal in die Nähe des Gefrierpunktes.
„Weiß werden diese Weihnachten definitiv nicht, vor allem nicht in Köln“, sagt Yvonne Engemann vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Für Heiligabend erwarten die Meteorologen Maximaltemperaturen von zwölf Grad im Rheinland, Regen und Windstärke sieben. In den Tagen vor Weihnachten rechnet der DWD sogar mit Sturm. Am ersten Weihnachtstag sieht die Vorhersage ähnlich aus, die Temperaturen gehen hoch auf bis zu 13 Grad, der Wind bleibt. Am zweiten Weihnachtstag könnte immerhin der Regen nachlassen. „Auch im Bergland wird das mit den weißen Weihnachten schwer“, sagt Engemann. Vermutlich bleiben selbst die Nächte frostfrei. Immerhin: Vereiste Straßen sind dadurch laut DWD sehr unwahrscheinlich.
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Nach Weihnachten werden die Temperaturen vermutlich etwas sinken. Die Vorhersage für Silvester sei noch ein Blick in die Glaskugel, so Engemann. Mit einem plötzlichen Wintereinbruch rechnet der DWD jedoch nicht.
Weiße Weihnachten waren auch früher mehr Ausnahme als Regel
Keine Schneemänner im Garten oder Park, kein Winterwunderland vor der Haustür, kein Schlittenfahren am ersten Weihnachtstag. Aber sah die Welt an Heiligabend früher wirklich weißer aus? Oder haben Weihnachtslieder wie Bing Crosbys „White Christmas“ völlig falsche Erwartungen an das Weihnachtswetter geweckt?
Die Daten des DWD zeigen: Ein Weihnachtsfest im Schnee war auch vor über 50 Jahren eher die Ausnahme, gerade in Köln. In den 60er Jahren gab es in Köln einen Heiligabend mit ein wenig Schnee, in den 70er Jahren ebenso, in den 80er Jahren lag immerhin an drei Heiligabenden Schnee. Seitdem lag jedoch nur noch zweimal an Heiligabend Schnee.
Eigentlich, sagt Yvonne Engemann, bedeuten „richtige“ weiße Weihnachten Schnee an allen drei Tagen. An der Wetterstation Köln/Bonn des DWD, die seit 1957 Temperaturen und Schneehöhe aufzeichnet, war dies erst viermal der Fall. Die Schneedecke wird allerdings nur einmal am Tag, morgens um sieben Uhr, gemessen. Fallen um acht Uhr die Flocken vom Himmel, gilt der Tag trotzdem rückblickend als schneefrei.
2010 war Köln unter einer dicken Schneeschicht begraben
Die letzten weißen Weihnachten im Rheinland gab es im Jahr 2010. Damals war selbst Köln von einer dicken Schneeschicht begraben. Auch an der Wetterstation Kall-Sistig in der Eifel auf 500 Metern Höhe lag seither an keinem Weihnachtstag mehr Schnee. Die Höchsttemperaturen liegen seitdem nicht einmal in der Nähe des Gefrierpunktes. Im letzten Jahr maß die Wetterstation Köln/Bonn an Heiligabend Höchsttemperaturen von 12,5 Grad, in Kall waren es 8,5 Grad, am ersten und zweiten Weihnachtstag wurde es noch wärmer.
Schlittschuhe bleiben öfter im Schrank
Vermutlich spiele hierbei auch der Klimawandel eine Rolle, sagt Kesseler-Lauterkorn, stellvertretender Leiter des Klimabüros des DWD in Essen. Trotzdem sei eine Romantisierung der früheren Weihnachten trügerisch. „Auch früher waren weiße Weihnachten nicht die Regel.“
Im Mittel gelte: Alle zehn Jahre liegt an Weihnachten im nordrhein-westfälischen Tiefland Schnee. Damit ist Schnee an Heiligabend eigentlich überfällig. „Aber die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten ist im erwärmten Klima nochmal geringer als ohnehin schon“, sagt Kessler-Lauterkorn. Letztendlich, so der Meteorologe, bleiben weiße Weihnachten auch ein Stück weit Glück. Vor wenigen Wochen versank selbst das tiefgelegene Köln im Schnee. „Wenn diese Wetterlage genau auf den Heiligabend oder ersten Weihnachtstag gefallen wäre, hätten alle Hurra geschrien.“
Viele Menschen verbinden weiße Weihnachten auch mit weiteren Wintererinnerungen, sagt Kesseler-Lauterkorn. Mit Schlittenfahrten, Schneeschippen und Schlittschuhlaufen auf dem zugefrorenen See. Möglichkeiten zum Eislaufen gibt es tatsächlich weniger. „Diese Erinnerung ist nicht verklärt. Die Frosttage und Eistage, bei denen die Tageshöchsttemperatur unter null liegt, sind seltener geworden.“
Milder Januar und Februar erwartet
„Im Dezember 2010 hatten wir wirklich einen hochwinterlichen Monat“, sagt Kesseler-Lauterkorn. „Ich will es nicht zu hundertprozentig ausschließen, aber gerade bezogen auf die Kölner Bucht halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass wir so einen längeren kalten, hochwinterlichen Abschnitt nochmal bekommen.“
Auch der restliche Winter wird vermutlich eher mild, so der Meteorologe. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarten uns auch ein Januar und Februar, die im Vergleich zum Mittel der letzten 30 Jahre eher mild ausfallen.“ Auch innerhalb dieser vermutlich milden Monate seien jedoch kurze, kalte Abschnitte möglich – und damit auch Schnee.