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Gebäude-AutomationWie die Stadt Köln den Energieverbrauch städtischer Gebäude kontrolliert

Lesezeit 2 Minuten
Mathias Diebold und Marius Ostermeier an einer Steuerungseinheit einer Heizungsanlage

Mathias Diebold und Marius Ostermeier (v.l.) an einer Steuerungseinheit der Heizungsanlage im Keller eines Gymnasiums.

Beim Gebäudemanagement der Stadt Köln laufen die Daten von 200 städtischen Gebäuden zusammen.

Kommt es im Museum Ludwig zu einem Wasserrohrbruch oder läuft in den Klassenräumen des Gymnasiums Schaurtestraße die Heizung auch in den Sommerferien, ist das vor Ort unmittelbar zu spüren. Aber auch im 5. Stock des „Triangle“-Hochhauses in Deutz schrillen dann die Alarmglocken. Hier sitzen Mitarbeiter des Gebäudemanagements an Bildschirmen und beobachten, wie sich die Wasser-, Strom- oder Gasverbräuche der städtischen Gebäude tagesaktuell entwickeln. „Energiecontrolling“ heißt das Stichwort.

Bis Ende des Jahres will die Verwaltung den neuen Energiebericht für Köln vorlegen, der die Energieverbräuche und Emissionen der städtischen Immobilien im Jahr 2022 dokumentiert. Zumindest die benötigte Menge an Wasser und Heizungsenergie soll sich gegenüber 2021 verringert haben, wie es heißt. Dafür verantwortlich ist zumindest zum Teil die elektronische Kontrolle von Wasser-, Strom- oder Gasleitungen. Auffälligkeiten sollen mithilfe einer speziellen Software für Energie-Management möglichst schnell erkannt und behoben werden. Das Leck in einem Wasserrohr in der Peter-Petersen-Grundschule an der Friedensstraße wäre kürzlich ohne die Überwachung womöglich nicht aufgefallen. Schließlich hatten schon die Sommerferien begonnen. So konnte das Leck sofort repariert werden.

Das Ziel: Energie und Emissionen einsparen

Wie die Technik funktioniert, zeigten jetzt Mathias Diebold und Marius Ostermeier von der Gebäudewirtschaft am Beispiel des Gymnasiums Schaurtestraße in Deutz. In einem Kellerraum laufen die von Messinstrumenten erhobenen Verbrauchsdaten in einem grauen Kasten zusammen, der sie stundengenau an die Gebäudewirtschaft weiterleitet. Dort können dann beispielsweise die Temperaturen von Heizkreisläufen bis auf die Ebene einzelner Klassenräume analysiert, aber auch reguliert werden. Bei besonderen Auffälligkeiten wird der Hausmeister oder ein Reparaturbetrieb informiert. Ziel sei es, Energie und Emissionen einzusparen, so Mathias Diebold. Es gehe aber auch darum, Gefahren abzuwehren: „Gasleckagen in Schulen stellen ein Sicherheitsrisiko dar.“

Steuerungseinheit einer Heizungsanlage im Keller eines Gymnasiums

Steuerungseinheit (rechts im Bild) einer Heizungsanlage im Keller eines Gymnasiums.

2003 begann die Stadt, Energiedaten systematisch auszuwerten. Aber erst mit der Einführung der Software im Jahr 2017 konnte nicht nur der jährliche, sondern auch der tägliche Verbrauch einer Immobilie ausgewertet und gesteuert werden. Voraussetzung ist natürlich die entsprechende IT-Infrastruktur, die im Falle des Gymnasiums Schaurtestraße im Zuge einer Generalsanierung von 2010 bis 2013 installiert wurde.

Aktuell sind 200 städtische Gebäude auf diese Weise mit der Gebäudewirtschaft vernetzt. Darunter vor allem verbrauchsintensive Objekte wie Bezirksrathäuser, Museen und Schulen. Sie sind laut Diebold verantwortlich für 80 Prozent des Verbrauchs der insgesamt 500 Immobilien, für die die Gebäudewirtschaft zuständig ist. Die erhobenen Daten könnten auch dazu dienen, Verträge mit Versorgern zu optimieren oder Heizungsanlagen nicht zu groß zu dimensionieren, so der 54- jährige Diplom-Ingenieur: „Sie sind eine wichtige Basis für die künftige Sanierungsaktivität.“