Neue Daten zeigen, in welchen Kölner Straßen Mieter besonders viel für ihren Wohnraum zahlen – und wo besonders wenig.
Wohnen in KölnSo viel Miete zahlen Ihre Nachbarn
Jugendstilvillen mit Sprossenfenstern neben modernen Neubauten, der Stadtwald in unmittelbarer Nähe, eine gute Anbindung an den ÖPNV: So sieht Kölns teuerste Wohngegend aus. Fast 30 Euro pro Quadratmeter werden hier fällig. Zum Vergleich: Stadtweit liegt die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter bei 9,39 Euro.
Kölns teuerste Wohngegend liegt in der Nähe des Stadtwalds
Das Gebiet mit den rekordverdächtigen Mietpreisen liegt – vielleicht haben Sie es anhand unserer Beschreibung schon geahnt – weder im Villenviertel Marienburg, noch in direkter Nähe zum Rheinufer. Auch Domblick sucht man hier vergeblich. Die Rekordmiete wird in in Alt-Lindenthal fällig, am Stadtwaldgürtel/Ecke Wüllnerstraße. Das Areal ist damit der teuerste 100x100-Meter-Block im Kölner Stadtgebiet.
Auf dieser kleinteiligen Ebene (insgesamt gibt es mehr als 10.000 solcher Gebietseinheiten in Köln) hat das Statistische Bundesamt nun im Rahmen des Zensus 2022 Daten zu Wohnkosten veröffentlicht. Zum Stichtag 15. Mai wurden bundesweit umfangreiche Daten zur Bevölkerung und über Gebäude erfasst.
Interaktive Karte: Sehen Sie nach, wie viel Miete in Ihrer Nachbarschaft üblich ist
Wenn Sie selbst herausfinden möchten, wie viel Miete in Ihrer Nachbarschaft oder in anderen Gebieten Kölns fällig wird, klicken Sie sich einfach durch unsere Karte. Je dunkler ein 100x100-Meter-Block eingefärbt ist, desto höher ist dort die durchschnittliche Nettokaltmiete je Quadratmeter. Mit Klick auf einen dieser Blöcke sehen Sie die genauen Wohnkosten.
Während Mietspiegel oft nur Daten von Neuvermietungen aus den vergangenen Jahren enthalten und nicht für alle Gemeinden vorliegen, gibt es nun zum ersten Mal einen Überblick über die Nettokaltmieten aller Wohnungen in Deutschland. Den Angaben zufolge lag diese deutschlandweit bei durchschnittlich 7,28 Euro pro Quadratmeter.
Der Deutsche Mieterbund wies mit Blick auf die Zensus-Ergebnisse auf ein „gewaltiges Mietenproblem“ in Deutschland hin. Durchschnittsmieten von mehr als zehn Euro pro Quadratmeter, wie sie schon in Frankfurt am Main, Stuttgart oder München der Fall sind und in Köln in greifbarer Nähe, seien „erschreckende Zahlen“, wie Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB), sagt. „Wir brauchen dringend Begrenzungen der Mieterhöhungsmöglichkeiten, und zwar sofort.“
Hier sind Mieten in Köln besonders günstig
Mit Blick auf die Daten zeigt sich in Köln ein klassisches Mietengefälle: Während zweistellige Mietpreise je Quadratmeter in der Innenstadt sowie den Stadtbezirken im Südwesten Kölns gang und gäbe sind, wohnt es sich auf der rechten Rheinseite sowie im äußersten Norden Kölns günstiger.
Wer nun über einen Umzug innerhalb Kölns nachdenkt, um künftig weniger Miete zu zahlen, dem sei eine Wohnung am nördlichsten Ende von Fühlingen empfohlen: In einer Stichstraße des Mennwegs war zum 15. Mai 2022 eine Nettokaltmiete von gerade einmal zwei Euro pro Quadratmeter fällig.
Methodik: Für den Zensus 2022 wurden zwischen Mai 2022 und Januar 2023 rund 10,3 Millionen Menschen in Deutschland befragt. Ursprünglich war der Zensus für 2021 geplant gewesen, musste wegen der Corona-Pandemie jedoch verschoben werden. Sämtliche Daten sind kostenfrei abrufbar unter zensus2022.de. Die nächste Zensus-Befragung ist laut Statistischem Bundesamt für das Jahr 2031 geplant.