Maßnahmen für mehr NeubautenSo groß ist der Wohnungsmangel in Köln
Köln – Nicht nur in Köln ist die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ungebrochen hoch. Zwar werden pro Jahr tausende neue Wohnungen, genehmigt und fertiggestellt, doch von ihren Zielvorgaben ist die Stadt Köln noch immer weit entfernt. Auch bundesweit gibt es eine große Lücke zwischen verfügbarem Angebot und Nachfrage. Die Bundesregierung will nun mit dutzenden Maßnahmen gegensteuern.
Ungeachtet der Energiepreiskrise will die Politik so das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr erreichen. Darauf verständigten sich die Bauwirtschaft, die Gewerkschaften, weitere Verbände, Länder, Kommunen und der Bund am Mittwoch in einem von der Regierung initiierten „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) stellte die beschlossenen Maßnahmen am Nachmittag vor. So sollen unter anderem durch serielles und modulares Bauen Kosten gesenkt werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der Digitalisierung und Beschleunigung der Prozesse. Außerdem soll verstärkt auf den Klima- und Ressourcenschutz entlang der Bauprozesse geachtet werden. Geywitz sprach von „187 konkret zurechenbaren und mit einem Datum versehenen Maßnahmen, die von allen Beteiligten angestoßen und umgesetzt werden müssen“. Bauen und Sanieren sei dabei keine Aufgabe, „die von heute auf morgen erledigt ist“.
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Eigentlich hat sich der Bund vorgenommen, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, davon 100.000 Sozialwohnungen. Dieses Ziel sei „bei steigendem Bedarf notwendiger denn je“. Im Bericht des Bündnisses gestehen die Akteure allerdings ein, dass dieses Ziel „ambitioniert“ sei.
6000 neue Wohnungen sollten pro Jahr in Köln genehmigt werden
Ebenso wie die Bundesregierung hinkt auch die Stadt Köln ihren bisherigen Zielvorgaben für neue Wohnungen hinterher. Wie groß der Mangel ist, zeigen Daten der Stadt Köln, die das Amt für Stadtentwicklung und Statistik veröffentlicht hat:
Im Jahr 2021 wurden in Köln 2520 Wohnungen fertiggestellt - rund ein Viertel mehr als im Jahr zuvor. Etwa jede vierte dieser Wohnungen entstand im Bezirk Ehrenfeld. Eine Zielvorgabe, wie viele Wohnungen pro Jahr im Stadtgebiet fertiggestellt werden sollen, gibt es in Köln nicht.
Für die Genehmigung von neuen Wohnungen existiert hingegen eine Zielvorgabe. Im ersten Stadtentwicklungskonzept Wohnen, das im Jahr 2014 beschlossen wurde, war diese mittelfristig mit 6000 neuen Wohnungen pro Jahr angesetzt. Diese Zahl hat die Stadt Köln inzwischen revidiert. Grund dafür ist die Unsicherheit beim prognostizierten Wohnungsbedarf in den kommenden Jahren. Während die Stadt Köln von einem Bevölkerungszuwachs auf 1,146 Millionen Einwohner bis zum Jahr 2040 ausgeht, erwartet das Statistische Landesamt eine "deutlich dynamischere Entwicklung", wie es in einem Gutachten heißt, auf mehr als 1,251 Millionen Einwohner - ein Unterschied von mehr als 100.000 Menschen.
Der prognostizierte Wohnungsbedarf pro Jahr unterscheidet sich dementsprechend stark. "Je nach Szenario ergibt sich hier ein Bedarf zwischen 1910 und 5157 benötigten Wohnungen", erklärt eine Sprecherin der Stadt Köln auf Anfrage. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 sind insgesamt 3330 neue Wohnungen im Stadtgebiet genehmigt worden - neun Prozent weniger als noch im Vorjahr.
Wohnungsmangel in Köln: Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor
Zahlen zur bisherigen Bautätigkeit im Jahr 2022 liegen der Stadt Köln bislang nicht vor. Diese Daten sollen erst im Frühjahr 2023 veröffentlicht werden. (mit dpa, afp)