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„Sing meinen Song“Xavier Naidoo patzt bei kölschem Niedecken-Lied

Lesezeit 4 Minuten
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Wolfgang Niedecken bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“.

  1. Beim Vox-Tauschkonzert „Sing meinen Song“ ging es am Dienstag um Songs von Wolfgang Niedecken.
  2. Die Kollegen um Xavier Naidoo priesen den BAP-Frontmann als Legende und „Jijant“.

Köln – Das Format muss man mögen. Und viele mögen „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“, wie die Einschaltquoten belegen. Die Zuschauer stören sich also nicht an dieser Überdosis Harmonie und Du-das-fand-ich-ganz-toll! Vielmehr ist es ihnen ein großer Reiz, wenn Popstars die Songs von Kollegen anstimmen. Im fünften Teil der aktuellen Staffel konnten sich nun die geladenen Künstler aus dem riesigen Werkverzeichnis von Wolfgang Niedeckens BAP bedienen. Zum Aufwärmen wurde der Kölner Künstler, der gerade auf sein 40-jähriges Wirken mit neuem Album und in Kürze startender Tournee zurückblickt, in der Sofalandschaft in Südafrika ausgiebig gepriesen: Legende, Dichter, Philosoph, „Jijant“, der Hammer.

Xavier Naidoo patzt zum Auftakt

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Wolfgang Niedecken hört gebannt zu, wie seine Songs interpretiert werden.

Dann geht es los. Xavier Naidoo, der Zeremonienmeister der VOX-Show, hat sich „Songs sinn Dräume“ ausgesucht. Und muss nach wenigen Takten abbrechen und neu ansetzen. Das ist ihm peinlich. Aber was macht das schon. Zumal er anschließend von Wolfgang Niedecken geadelt wird: „Xavier ist der größte Sänger in Deutschland.“

Annett Louisan mit dem KLASSIKER

Sofarunde in der frischen Abenddämmerung Südafrikas: „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ mit Xavier Naidoo (von links), Wolfgang Niedecken, Seven, Samy Deluxe, Nena, Boss Burns, Annett Louisan und Hoss Power.

Annett Louisan, in der kühlen Dämmerung leicht bibbernd, hat sich für den BAP-Song entschieden, der wie kein anderer mit der Band in Verbindung gebracht wird. Natürlich macht die zarte Gestalt aus „Verdamp lang her“ keine wuchtige Stadion-Nummer, sondern eine Art Gegenentwurf: fast ätherisch vorgetragen, wird hier deutlich, dass diese Sendung durchaus Aha-Momente liefern kann. Nena flüstert, ihr gefielen die Kopfbewegungen der Kollegin. Ein anderer meint aus dem Off: „Was cool ist, dass man die Texte jetzt auch versteht, ganz geil.“ Ein Satz, der im Laufe der Sendung so oder so ähnlich einige Male zu vernehmen ist.

Seven findet eine neue Sprache

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Wolfgang Niedecken hört gebannt zu, wie seine Songs interpretiert werden.

Allerdings nicht beim Auftritt des Schweizers Seven, der „All die Aureblicke“ vorträgt – im kölschen Original. Oder was er dafür hält. Zwar hatte Niedecken eingangs gewarnt, dass nichts schlimmer sei als eine gescheiterte Kölsch-Imitation. Aber da wusste er ja nicht, dass diesen Schritt tatsächlich einer wagen würde. Und was Seven dann abliefert, ist ein grandioses Silbengemetzel, eine Art stimmbrüchiges Murmeltierbrummen. „Es war wie eine neue Sprache“ meint Nena in der Nachbesprechung. Xavier Naidoo hat Spuren von Holländisch herausgehört. Interessant auch, dass Seven preisgibt, den Song zunächst „zwei Millionen Mal“ angehört zu haben, ehe er sich an die Entschlüsselung des Textes gemacht habe. Niedecken geht bis ans Äußerste der Großherzigkeit, als er nach einem Zuspruch sucht: „Mit diesem Kölsch kommst Du in Marienburg durch – in Nippes nicht.“

BAP spielt auch im Packeis weiter

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Wolfgang Niedecken musiziert selbst.

Das Intermezzo: Der Künstler singt selbst. In diesem Falle hat sich Niedecken für „Alles relativ“ vom neuen Album „Lebenslänglich“ entschieden. Die Kollegen sind begeistert: „Ein bewundernswert jung gebliebener älterer Herr.“ Der steuert aus dem BAP-Archiv noch ein fantastisch missglücktes Video zu „Alles em Lot“ bei. Die Band tritt darin weiß geschminkt unter einer Plastikfolie auf: Das sollte nach Eisberg aussehen. Eine avantgardistische Laienspielscharnummer, die noch vor der Veröffentlichung in den Giftschrank weggesperrt wurde.

The Bosshoss in der richtigen Richtung

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Niedecken applaudiert

Dieses „Alles em Lot“ wird frisch gecovert von Hoss Power und Boss Burns. Dass Niedecken selbst den Song nicht so toll findet („Phil Collins für ganz Arme.“), erschüttert The Bosshoss nicht sichtbar. Recht so. Am Ende bezeichnet Niedecken die flotte Variante als „Hammerversion“. Richtung und Ironie seien bestens getroffen.

Volles Brett von Samy Deluxe

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Niedecken applaudiert

Aber es soll noch besser kommen. Samy Deluxe kündigt an, „Kristallnaach“ zu „preachen“. Und mehr: Seine Version soll den Kollegen Niedecken mal so richtig „wegflashen“. Boah, heißt es da aus dem Halbkreis der Künstler, das sei mal „eine Ansage“ und ein „volles Brett“. Tatsächlich hat dann der Sprechgesang, in dem der Hamburger den Song gegen rechte Gesinnung und rechte Gewalt präsentiert, eine zupackende Intensität. Da ist Samy Deluxe tatsächlich eher Prediger als Rapper. Und wieder ist Wolfgang Niedecken von den Socken: „Ich bin komplett geplättet, mein lieber Freund!“

„Do kanns zaubre“ sehr, sehr nenahaft

Sofarunde in der frischen Abenddämmerung Südafrikas: „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ mit Xavier Naidoo (von links), Wolfgang Niedecken, Seven, Samy Deluxe, Nena, Boss Burns, Annett Louisan und Hoss Power.

Nena ist als Letzte dran. Mit „Do kanns zaubre“, das einer Umfrage zufolge der beliebteste BAP-Song ist. Sagt Wolfgang Niedecken vorab. Und sagt nachher: „Ich glaube, ich habe das alles nur geträumt.“ Xavier Naidoo findet, dass Nena den Song „sehr, sehr nenahaft“ gesungen habe. Sie selbst beteuert, „Du kannst zaubern“ künftig in ihren Konzerten spielen zu wollen: „Ich kann gar nicht mehr anders.“

Am Ende eine Tapferkeitsmedaille

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Eine kräftige Umarmung mit dem Gewinner der Sendung.

Und der Sieger der fünften Staffel, in der es nur um BAP-Songs ging, heißt? Wolfgang Niedecken, der den Titel zu vergeben hat, findet spontan eine schöne und diplomatische Lösung: Seven soll die Krone des Abends bekommen. Weil er den meisten Mumm bewiesen habe. So ist das mit den Tapferkeitsmedaillen: Sie werden nicht nur an Sieger verliehen.