Andreas Wendl (29) und Lucien Luschtinetz (24) veranstalten ein Wrestling-Event, finanziert aus eigener Tasche. Athletinnen sollen im Fokus stehen.
Sartory-SäleDie neue Kölner Wrestling-Show für Frauen in Bildern
Fliegende Körper, krachende Bodyslams, klatschende Schläge – die Sartory-Säle in der Friesenstraße standen am 20. Mai ganz im Zeichen des Wrestlings (hier lesen Sie den Bericht dazu). Veranstalter dieser Premiere war „Euphoria Wrestling“, eine frisch gegründete Kölner Promotion. Zunächst standen bei „Asteria“ die Athletinnen im Fokus, bei „Open Borders“ (ab 16.30 Uhr) durften dann auch die männlichen Showkämpfer ihr Können zeigen.
Mit dem Doppel-Event erfüllen sich Andreas Wendl (29) und Lucien Luschtinetz (24), die beiden jungen Gründer von „Euphoria Wrestling“, ihren Traum. Die beiden Organisatoren sind seit ihrer Jugend glühende Wrestling-Fans – zunächst inspiriert durch den Weltmarktführer aus den USA, die WWE, und ihre Superstars. Über ihre gemeinsame Leidenschaft lernten sich Wendl, der seit 2015 als Ringrichter aktiv ist, und Kameramann Luschtinetz kennen.
Zehn Stunden Wrestling in den Kölner Sartoy-Sälen
2019, während einer kleinen Wrestling-Show auf einem Geburtstag in Köln, entstand die Idee, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Zunächst sollte es ein weiteres Party-Event werden. Herausgekommen ist laut Wendl nun die fast zehnstündige Show in den Sartory-Sälen.
„Die erste Show ist komplett aus eigener Tasche finanziert“, berichtet Wendl, der aktuell sein Abitur nachholt, um anschließend auf Lehramt zu studieren. Sein Wrestling-Kumpel Luschtinetz, angestellt im Einzelhandel, und er selbst hätten über die Jahre immer wieder Geld zur Seite gelegt. „Für die erste Show rechnen wir mit einem Minus. Aber natürlich besteht die Hoffnung, dass wir irgendwann weitere Shows durch die Einnahmen finanzieren können“, sagt Wendl.
In Deutschland wird man durch Wrestling nicht reich
Reichtümer lassen sich im Wrestling in Deutschland ohnehin nicht anhäufen – der Markt ist winzig im Vergleich zu den USA, Japan oder auch Großbritannien. Wendl schätzt, dass es auf dem europäischen Festland maximal 20 Wrestler gibt, die ihre Leidenschaft zum Hauptberuf machen konnten: „Der Großteil macht es nebenher.“ Für den Wendl und Luschtinetz liegt der Fokus vor allem auf dem Frauen-Wrestling: „Wir wollen ihnen möglichst viel Show-Zeit geben.“
Beim Wrestling ist der Ausgang eines Kampfes vorher festgelegt, in der Regel duellieren sich Gut („Babyface“) und Böse („Heel“). Ein Match ist oft Teil eines längeren Erzählstranges, ähnlich einer TV-Soap – nur meist halbnackt und mit Schlägen und Tritten.
„Euphoria Wrestling“ bringt 50 Athleten und Crewmitglieder aus zehn Nationen nach Köln
„Fake“ ist Wrestling trotz eines Drehbuchs nicht. Die Aktionen sind oft riskant und schmerzhaft. Um ernsthafte Verletzungen im Ring bei Tritten, Würfen oder Aufgabegriffen zu vermeiden, müssen sich die Athleten und Athletinnen blind vertrauen. In den Sartory-Sälen werden 50 Wrestler und Crewmitglieder aus zehn Nationen erwartet, die kreative Leitung für die Kämpfe liegt bei Wendl und Luschtinetz.
„Köln ist mit seinen bunten und jungen Leuten als Austragungsort für Wrestlingshows perfekt“, sagt Wendl, „bislang war die Stadt aber mit einigen Ausnahmen ein weißer Fleck auf der Wrestling-Landkarte.“ Das möchten Wendl und Luschtinetz ändern. „Am 16. September wird es wieder eine Show in Köln geben“, kündigt Wendl an.