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Zülpicher StraßeRisse im Nachbargebäude – Baustelle wegen Mängeln stillgelegt

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Die Baustelle an der Zülpicher Straße liegt still. Die Risse im gelben Haus direkt daneben sollen aber ungefährlich sein.

Köln – Das Bauaufsichtsamt hat bereits Ende April eine Baustelle an der Zülpicher Straße 222 stillgelegt. Bewohner des unmittelbar an die Baugrube grenzenden Mehrfamilienhauses Nummer 230 hatten sich über Risse in ihrem Gebäude beklagt. Einsturzgefahr hat nach Angaben von Manfred Amrehn vom Bauaufsichtsamt „zu keinem Zeitpunkt“ bestanden. Bei der Kontrolle sei jedoch festgestellt worden, dass die Baugrube nicht ordnungsgemäß gesichert worden sei. Der Bauträger, der Kölner Immobilienentwickler WvM, müsse nun einen Nachweis erbringen, wie die Mängel an den Befestigungen der Grubenränder, auch Verbau genannt, beseitigt werden sollen. Erst nach Vorlage der statischen Unterlagen könne die Baustelle wieder freigegeben werden, so Amrehn. Details zu den Mängeln nannte er nicht.

WvM lässt das Vorderhaus an der Zülpicher Straße 222 derzeit sanieren, im rückwärtigen Bereich entstehen zudem in einem sechsstöckigen Gebäude 25 neue Wohnungen. Hierfür liefen bis zuletzt die Ausschachtungsarbeiten. Laut Projektleiter Jan Friehe sind die Risse im Mauerwerk von Haus Nummer 230 nicht erst durch die Bauarbeiten entstanden. Das habe das Beweissicherungsverfahren gezeigt, das den Zustand der Nachbargebäude vor Baubeginn dokumentiere. Die Risse seien jedoch durch Erschütterungen größer geworden, räumte Friehe ein. „So etwas kommt durchaus vor“, so der Projektleiter. Der Hauseigentümer werde entschädigt. Die ausstehenden Unterlagen würden zudem schnell an die Stadt übermittelt, so dass wohl bald weiter gearbeitet werden könne. Durch den Baustopp seien jedoch Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich entstanden.

Klage über neues Hinterhaus

Gebaut wird in sehr engen Verhältnissen, die Nachbarhäuser grenzen direkt an die Baugrube. In einem anonymen Schreiben an den „Kölner Stadt-Anzeiger“ beklagt sich ein Anwohner nicht nur über die Schäden im Gebäude, sondern auch über die Größe des geplanten Hinterhauses: „Nicht nur die bisher idyllisch gelegenen Gärten werden nun einsichtig für viele Menschen, sondern auch die Wohn-, Schlaf- und Badezimmer.“ Der Bau sei eine Zumutung. Da eine Tiefgarage geplant ist, muss laut Friehe das Erdreich sieben Meter tief ausgeschachtet werden. Weil das Fundament des Neubaus unter demjenigen der Nachbarhäuser liege, müssten auch deren Fundamente verstärkt werden.

An der Nikolausstraße in Sülz waren im Jahr 2015 zwei Mehrparteienhäuser wegen akuter Einsturzgefahr evakuiert worden. Auf der Baustelle dazwischen war zu tief gegraben worden, auch hier sollte eine Tiefgarage entstehen.