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Zum dritten Mal ein König

Lesezeit 2 Minuten

Die Würdenträger (v.l.): Mike Frentzel, Claus Boemer, Heike Wohlschlag, Michael Wohlschlag und Marcel Wohlschlag.

Deutz – Wäre nicht die Urkundenlage der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft in Mülheim ein kleines bisschen besser, so wären es wohl die gleichnamigen Schützen in Deutz, die sich als ältester Schützenverein Kölns hätten bezeichnen dürften. Auch wenn sich die Deutzer Sankt-Sebastianus-Bruderschaft manchmal ein kleines bisschen über dieses scheinbare Manko ärgert: Ein Verein mit Tradition ist die vor dem Jahr 1463 gegründete Bruderschaft in jedem Fall. Umso mehr schmerzen die seit langem bestehenden Nachwuchssorgen – der neue Schützenkönig will das Thema nun verstärkt auf die Agenda setzen. Es sind diese Traditionen, die die „Düxer Schötze“, wie sich die Bruderschaft auch nennt, so sehr lieben: Am vergangenen Wochenende zog der Verein mit einem Festzug durch das Veedel, verabschiedete den abtretenden Schützenkönig Georg Klein mit einem Großen Zapfenstreich und kürte den neuen Würdenträger, Michael Wohlschlag, der gleichzeitig auch erster Vorsitzender ist. Inzwischen hält er den Titel zum dritten Mal und ist damit korrekterweise sogar als Schützenkaiser anzureden.

„Natürlich erfüllt mich das mit Stolz, immerhin bin ich in diesem Verein aufgewachsen“, sagt Wohlschlag, der der Bruderschaft bereits als 13-Jähriger beitrat. Solche Schützenvereinskarrieren gibt es heute immer seltener. Die Deutzer Schützen kämpfen mit Nachwuchsproblemen. Nur etwas mehr als fünf der rund 100 Mitglieder sind Jugendliche. „Dass es sich in vielen Schützenvereinen so entwickeln würde, zeichnete sich schon in den 80er Jahren ab“, meint der frisch gekrönte König. Schon damals sei die Zahl der Neueintritte geschrumpft, doch erst heute spüre man das Problem deutlich, erst recht in Köln, wo sich vereinsaffiner Nachwuchs eher Karnevalsgruppen anschließe.

„So sind es heute nicht mehr die jungen Leute, die bei unserem Schützenfest helfen, das Zelt aufzubauen. Dass nun alles auf dem Buckel der Älteren ausgetragen wird, ist natürlich ein Problem“, sagt Wohlschlag. Daher will er den Verein nun bekannter machen, neue Mitglieder gewinnen, Kontakte herstellen. Wohlschlag: „Ich möchte mir nicht auf die Fahne schreiben, dass ich am Ende derjenige bin, der das Licht ausmachen und die Tür hinter sich abschließen muss.“

Michael Wohlschlag, Vorsitzender und Schützenkönig