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Eigenen Verlag gegründetZwei Kölnerinnen bringen inklusives Wimmelbuch heraus

Lesezeit 3 Minuten
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Das Wimmelbuch „Mimis kunterbunte Welt“

Köln – In Wimmelbüchern gibt es viel zu entdecken. In bunten Bildern erzählen sie Geschichten ganz ohne Text. Ulrike Haas sind diese aber nicht bunt genug. Die Mutter von zwei kleinen Söhnen hat viele Kinder- und Wimmelbücher zu Hause. „Mir ist aufgefallen, dass diese häufig eine stereotype und homogene Welt vermitteln, in der es kaum Vielfalt zu sehen gibt,“ sagt die 31-Jährige. So seien vor allem weiße Menschen abgebildet und klassische Familienmodelle bestehend aus Vater, Mutter, Kind.

Die Darstellung einer solchen, nicht den Tatsachen entsprechenden Gesellschaft wollte Ulrike Haas ihren Kindern nicht zeigen. Und so beschloss die Zweifachmutter gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin Nicola Boyne selbst ein Wimmelbuch herauszubringen. „Wir wollten die Gesellschaft darin zeigen, wie sie ist und wie wir sie aus unserer Heimat Köln kennen“, sagt Nicola Boyne. Herausgekommen ist dabei „Mimis kunterbunte Welt“. Zu sehen sind darin Menschen verschiedener Herkunft und Hautfarbe, gleichgeschlechtliche Paare, Obdachlose, Menschen mit Behinderung und unterschiedlichen Körperformen. Männer schieben Kinderwagen, Feuerwehrfrauen löschen einen Brand.

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Nicola Boyne (links) und Ulrike Haas

Die Gesellschaft abbilden, wie sie ist

Namensgebend für das Wimmelbuch ist Ulrike Haas' zweijähriger Sohn Maxim, genannt Mimi. Ihm hatte Nicola Boyne zum Geburtstag ein Wimmelbuch geschenkt. So nahm das Projekt seinen Anfang. „Eigentlich finden wir die Idee, die Gesellschaft so abzubilden, wie sie ist, gar nicht so spektakulär“, sagt Nicola Boyne. Doch offenbar hätten Verlage bisher kein Interesse daran gehabt. Und so lautete ihre Devise abermals: selbst machen. Die beiden Kölnerinnen gründeten einen eigenen Verlag. „Wir haben beide keine Ahnung von der Buch-Branche und sind da ganz unbedarft rangegangen“, gesteht die freiberufliche Marketing- und Eventmanagerin Nicola Boyne.

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Mutter, Mutter, Kind - Eine Szene aus dem Wimmelbuch

Und dann ging alles ganz schnell. Die erste Idee stand im November im Raum. Schnell suchten und fanden die beiden Macherinnen eine Illustratorin, die perfekt zu ihrem Vorhaben passt – eine indonesische Grafikdesignerin und Vierfach-Mutter, die mit ihrem deutschen Mann auf Bali lebt. Im Januar gründeten sie ihren Verlag „ulila“: „Uli“ steht für die Abkürzung von „Ulrike“, „la“ ist die letzte Silbe von „Nicola“. Kurz darauf wurde das noch junge Unternehmen für mehr Vielfalt und Inklusion im Kinderzimmer für den „Impact of Diversity Award“ nominiert. Die beiden Kölnerinnen starteten eine Crowdfunding-Kampagne, um die Produktionskosten für die Erstauflage mit 3500 Exemplaren von „Mimis kunterbunte Welt“ zu stemmen.

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Schon mehr als 1500 Wimmelbücher verkauft

Unterstützerinnen und Unterstützer konnten sich oder andere Personen zur Belohnung in das Wimmelbuch hinein zeichnen lassen. „Inzwischen haben wir schon mehr als 1500 Bücher verkauft. Sieben Buchläden aus Köln haben es vorbestellt und der Wiener Büchereienverband hat eine große Lieferung angefragt“, sagt Nicola Boyne. Dabei ist das Wimmelbuch noch nicht einmal erschienen. Mitte April wird es fertig sein. Dann verschicken die beiden Gründerinnen es in Eigenregie an ihre Kundinnen und Kunden verschicken - darunter sogar Menschen aus Neuseeland, den USA und den Philippinen. Mit dem Thema scheinen die beiden offenbar einen Nerv zu treffen. Weitere Produkte sind bereits in Planung: „Wir wollen unter anderem ein Memoryspiel und Puzzle produzieren.“

In „Mimis kunterbunte Welt“ gibt es auch einige Köln-Bezüge. So kommen die Kranhäuser oder der Colonius darin vor. Der Dom ist darin aber nicht zu sehen. „Das war uns zu klischeehaft“, sagt Nicola Boyne. Und mit Klischees will das Wimmelbuch schließlich aufräumen.