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Zwölfstündiger Live-MarathonQuerbeat stellen neue Single vor

Lesezeit 4 Minuten
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Noch im alten Studio: Andy Berger, Pete Gerhartz und Jojo Berger (v.l.)

  1. Die dreizehnköpfige Band Querbeat stellen eine neue Single vor, und zwar per Live-Stream.
  2. „Früher wird alles besser“ heißt der neue Song, der den Fans in einem zwölfstündigen Marathon vorgestellt wird.
  3. In Viertelstunden-Slots werden bis zu 100 Fans gleichzeitig zugeschaltet, wenn die Band im Yuca-Club in Ehrenfeld performt.

Köln – „Früher wird alles besser“ heißt die neue, lang erwartete Single von Querbeat, die die dreizehnköpfige Band an diesem Samstag in einem Zwölf-Stunden-Live-Marathon ihren Fans vorstellt. Virtuell, wie sich in Corona-Zeiten versteht. „Wir konnten leider sehr lange nicht mehr spielen“, sagt Sänger Jojo Berger, „tatsächlich sind wir ein wilder Haufen, der immer Lust hat, zu spielen. Wir haben richtig Entzugserscheinungen. Wer uns kennt, weiß, dass wir ab und zu zum Übertreiben neigen.“

Man habe sich hochgereizt ohne zu wissen, was man sich damit antue. „Mit der Lust auf den neuen Song und der Freude, dass es weitergeht, kriegen wir unsere Körper schon überlistet“, ist sich der Frontmann sicher. „Im Vorhinein ist die Aktion auf jeden Fall funny.“ In Viertelstunden-Slots werden bis zu 100 Fans gleichzeitig zugeschaltet, wenn die Band im Yuca-Club in Ehrenfeld performt.

„Die sehen uns, wir sehen die, wie bei einer normalen Zoom-Konferenz“, beschreibt Trompeter Pete Gerhartz das Event, „nur mit deutlich mehr Spaß. Song spielen, dann mit den Fans hängen, quatschen, Fragen aussitzen“. Das Online-Buchen der 48 Slots war schneller vorbei als eine Karnickel-Nummer: „Ein Slot pro Sekunde“, sagt Berger und grinst. „Scheint beidseitig großes Verlangen zu sein, sich mit Energie zu treffen und Musik zu hören und zu machen.“

Karrierehöhepunkt abgesagt

Eigentlich wollten Querbeat im Sommer beim eigenen Festival „Randale & Freunde“ in der Bonner Rheinaue mit 25 000 Fans ihren bisherigen Karrierehöhepunkt begehen – wie so vieles musste das Festival verschoben werden (neuer Termin: 5. Juni 2021). Die Fans hätten fast alle ihre Tickets behalten, was die Band sehr berührt hat.

Querbeat war europaweit gebucht: Pink Pop in Holland, Nova Rock in Österreich, zahlreiche „schöne Festivals in Deutschland, wo man sehr viele Leute zum Tanz getroffen hätte“, wie Berger es etwas wehmütig ausdrückt – alles ausgefallen. Das letzte richtig große Konzert war bei den Leverkusener Jazztagen im November 2019. Neben den Kurzauftritten im Karneval hat es seitdem nur einen Live-Stream-Gig beim Deichbrand in Hamburg gegeben. „Da kriegt man Bühnendurst.“ Es sei die Stärke des Kollektivs, diesen Frust auffangen zu können: „Es gab immer wieder auch Downs, seit wir 2001 angefangen haben, aber Aufgeben ist nie eine Option bei uns.“

Neues Album im Frühjahr

Die gewonnene Zeit hat die Band kreativ genutzt. Man arbeitet an einem neuen Album, das im kommenden Frühjahr erscheinen soll. „Es wird auf jeden Fall ein paar neue Sounds geben“, verspricht Gerhartz. „Wir haben gute Ideen im Köcher. Progressivere Beats, wir experimentieren mit Effekten auf Blasinstrumenten, die man sonst eher auf einer Gitarre erwarten würde. Dazu neue Keyboards und Synthesizer, die mit Brass vermischt werden. Die Reise geht weiter.“ Elektronischer soll der Sound nicht werden, seinen „Querbeat-Touch“, wie Jojo Berger es nennt, aber behalten. „Wir haben scherzhafterweise gesagt: Früher waren wir Brass-Pop, jetzt nennen wir es Future-Brass-Punk.“ Sein Bruder, Bassist Andy Berger, ergänzt: „Wir wollen uns keine Grenzen setzen.“

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Nur bei den Texten will man weitermachen wie bisher. „Thematisch haben wir gar keine Alternative als uns zu entwickeln“, sagt Jojo Berger lachend, „weil wir uns automatisch mit uns selber weiterentwickeln – mit unseren Stories. Es ist uns immer gelungen Alltagsgeschichten zu erzählen, die so noch nicht erzählt worden sind. Wir überlegen uns Stories, Momente, die viele Leute kennen, und versuchen sie in unsere eigene Sprache zu packen.“ Geschichten, die die Generation der Musiker bewegen.

„Wir sagen ganz bewusst »Früher wird alles besser« in unserem neuen Song, denn wenn du das Heft des Handelns in die Hand nimmst, dann kannst du es auch steuern. Die Zukunft selbst gestalten. Dafür musst du über Grenzen gehen. Eine Zeile heißt »Wer suchtet, der findet«: Wenn du drei Schritte zu weit gehst, kannst du, nachdem du wieder runtergekommen bist, den nächsten Schritt selbstsicher machen.“ Und was kommt nach Barbarossaplatz und Kalk? Das wollen die Musiker noch nicht verraten. Jetzt kommt erst der Musik-Marathon, dann der Umzug des Studios innerhalb der Südstadt. „Schaun’ mer mal“ sagen die drei – Querbeat, immer in Bewegung.