Prozessauftakt nach KopfschussAngeklagter spricht von Absturz und Drogensucht
Rhein-Berg – Schwierige Wahrheitsfindung in Zeriten von Corona: Vor dem Kölner Schwurgericht muss sich seit Montag ein 43-jähriger Immobilienkaufmann aus Bergisch Gladbach wegen versuchten Totschags verantworten. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den Familienvater, am Abend des 9. Mai vergangenen Jahres in Bergisch Gladbach-Frankensorst auf offener Straße einen Kontrahenten niedergeschossen zu haben, nachdem dieser mit einem Messer vor ihm herumgefuchtelt habe, um ihn auf Abstand zu halten. Die Tat ereignete sich laut Anklage im Drogenmilieu. Das Opfer, ein 23-jähriger Albaner, verlor durch den Kopfschuss sein Augenlicht.
Der Angeklagte war als „Gastarbeiterkind“ mit seiner Familie von Italien nach Deutschland gekommen. Hier baute er sich eine Existenz als Immobilienkaufmann auf. Im Prozess machte er zunächst nur Angabe zur Person, stellte aber über seinen Verteidiger Günter Teworte eine spätere Äußerung zur Sache in Aussicht. Er berichtete von Kindheit und Jugend und geschäftlichen Erfolgen als Immobilienkaufmann, der zusammen mit seiner Frau bis zu 150 Wohnungen besessen habe, bis es zum Absturz durch eine immer größere Drogenabhängigkeit, zuletz von Kokain und Alkohol, kam.
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Bei der im weiteren Prozessverlauf anstehenden Vernemung von Zeugen wird die Elfte Große Strafkammer vermutlich umplanen müssen: Eine Zeugin bat darum, nicht erscheinen zu müssen, da sie gesundheitlich angeschlagen sei. Eine weitere seht unter Quarantäne, ein dritter hält sich geegnwärtg in der Türkei auf und ein vierter, das Opfer, soll aus seiner Heimat Albanien als Zeuge zugeschaltet werden. Hier stehe allerdings noch eine Rückmeldung der dortigen Behörden aus, hieß es im Gerichtssaal. Der Prozess wird am Mittag mit der Vernehmung des Bruders des Angeklagten fortgesetzt. Insgesamt sind zehn Verhandlungstage angesetzt.