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In 120 Ländern ausgestrahltWas macht „Alarm für Cobra 11“ so erfolgreich?

Lesezeit 4 Minuten

Produzent Heiko Schmidt (v.l.), RTL-Redakteur Nico Grein, Regisseur Ralph Polinski

Köln/Hürth – Ein bisschen unsicher, wo man seinen Wagen parken soll, ist man schon, wenn man Action Concept in Hürth besucht. Was da so in der Nachbarschaft steht, erweckt wenig Vertrauen. Auf dem Hof der Film- und Stuntproduktionsfirma stehen Hunderte Schrottautos, in der eigenen Werkstatt werden verschiedene Modelle auf ihr spektakuläres Ende vorbereitet.

Wie im Rennsport werden etwa Überrollkäfige für die Fahrer eingebaut, auf manchen Wagen thront ein Top-Drive-Aufbau. Das Auto wird dann vollständig von dort gelenkt, der Darsteller im Inneren kann sich auf sein Spiel konzentrieren. Jörg Lorbach ist Direktor Stunt und FSX bei Action Concept. Der 42-Jährige ist Diplom Ingenieur Fahrzeugtechnik, hat früher bei Autoherstellern gearbeitet.

Jörg Lorbach, Leiter der Stuntabteilung

Seit zehn Jahren sorgt er nun in der Hürther Firma dafür, dass in der RTL-Serie Autos möglichst spektakulär in die Luft gehen. „Ich schaue mir häufig die Making-Offs von Filmen wie »Mission Impossible« an. Da finde ich auch Inspirationen“, sagt Lorbach.

Serie wird in 120 Ländern ausgestrahlt

Und die braucht es auch nach 22 Jahren Autobahnpolizei. An diesem Donnerstag startet die 33. Staffel. Elf neue Folgen wird es geben, für die erste ist man nach Budapest gereist. An einigen markanten Plätzen in der Innenstadt Drehgenehmigungen zu erhalten, sei gar nicht so einfach gewesen, sagt Produzent Heiko Schmidt. Aber der Name „Alarm für Cobra 11“ habe Türen geöffnet. Die RTL-Produktion wird in mehr als 120 Ländern ausgestrahlt, sie sei auch in Ungarn sehr bekannt.

Nach so vielen Jahren noch immer neue Wege zu finden, um es möglichst spektakulär krachen zu lassen, ist zuweilen mühsam. Für Heiko Schmidt ist das aber nicht die größte Herausforderung: „Es geht gar nicht mehr nur um höher, schneller, weiter.“ Action bekomme man auch aus den USA, und zwar in einem ganz anderen Ausmaß. Es gehe um neue Inhalte.

Ausstrahlung der neuen Staffel

Die neue Staffel von „Alarm für Cobra 11“ startet an diesem Donnerstag, 13. September, um 20.15 Uhr bei RTL. In der Auftaktfolge „Most Wanted“ sind die Autobahn-Cops Semir Gerkhan (Erdogan Atalay) und Paul Renner (Daniel Roesner) auf einer Mission in der ungarischen Hauptstadt Budapest unterwegs: Jenny Dorn (Katrin Heß) ist in einen mysteriösen Fall verwickelt und auf der Flucht vor der FBI-Agentin Caren Morris (Florence Kasumba).

Regisseur Ralph Polinski sagt, für ihn bestehe der Reiz aus einer guten Mischung. „Action allein würde mich nicht ausfüllen.“ In der öffentlichen Wahrnehmung sei die Serie zwar nur „Action, Action, Action“. „Aber wir haben die Zahl der Stunts sogar teilweise reduziert. Die Action muss das Salz in der Suppe sein“, so der Regisseur. Unkontrollierbar sei sie übrigens nicht. „Unkontrollierbar sind äußere Umstände wie das Wetter. Die Umsetzung der Szenen ist für mich reizvoll. Da kann man nichts dem Zufall überlassen.“

Viele Frauen schauen „Alarm für Cobra 11“

Anders als wohl die meisten erwarten, schalten viele Frauen die Serie ein. Und da müsse man auch andere Bereiche behandeln, sagt Produzent Schmidt. „Neben der Action und starken Inhalten behandeln wir auch Privates rund ums Familienthema. Während wir sonst groß denken, versuchen wir in diesen Bereichen nah dran und geerdet zu sein.“

Die Leute wünschten sich in unruhigen Zeiten Konstanten. „Wir brauchen daher einerseits Verlässlichkeit, andererseits Überraschungen.“ Streaming-Serien sieht der Produzent nur bedingt als Konkurrenz. Die Zielgruppen seien sehr unterschiedlich „Aber natürlich diversifiziert sich der Markt.“

Im Hinblick auf die Einschaltquote lief es daher nicht immer gleichbleibend gut in den vergangenen Jahren. Es ging auch mal auf und ab, „aber grundsätzlich ist »Alarm für Cobra 11« auch nach all den Jahren sehr erfolgreich und liegt deutlich über dem Senderschnitt“, betont Schmidt. Auch nach 22 Jahren sei „Alarm für Cobra 11“ kein alter Tanker, sondern eine neue Maschine.

Regisseur Polinski: „Wir sind absoluter Mainstream.“

RTL-Redakteur Nico Grein betont, die Serie sei sehr wichtig für die Marke RTL: „Sie ist bunt, laut, passt zu unserem Sender. Keine andere Serie bei RTL schaut auf eine so lange Geschichte zurück wie »Cobra 11«.“ Der deutsche Fernsehkrimi neige zum Realismus. „Alarm für Cobra 11“ sei immer die amerikanischste der deutschen Serien gewesen. „Wir nähern uns aber natürlich dem Zeitgeist an. Es geht viel um Atmosphäre und Choreografie“, so Grein. „Action, Spannung, Humor, coole Helden und Augenzwinkern. Darauf kommt es bei uns an. Wir brauchen nicht die komplexe, horizontal erzählte Handlung.“

Für Regisseur Polinski steht fest, dass es immer darum gehen muss, möglichst viele Zuschauer zu erreichen. „Wir sprechen die breite Masse an. Wir sind absoluter Mainstream.“