Apache 207 erobert in den kommenden Tagen Köln. Was den 26-Jährigen mit Helmut Kohl verbindet und worin das Geheimnis seines kometenhaften Aufstiegs liegt.
An drei Tagen in der Lanxess-ArenaWer ist dieser Apache 207 bloß?
Die Lanxess-Arena in Köln drei Tage in Folge zu füllen, das schaffen nicht viele Künstler. Für Apache 207 hingegen ist das eine Leichtigkeit. Doch wer ist dieser Mann eigentlich?
Zu welchem Stamm gehört Apache 207, Chiricahua, Mescalero, Jicarilla, Lipan oder Kiowa?
Es ist keiner der Genannten, Apache 207 ist indigener Bewohner von Ludwigshafen am Rhein, mit türkischen Wurzeln. Dort ist er im Stadtteil Niederfeld, Ortsbezirk Gartenstadt aufgewachsen, ein sozialer Brennpunkt. Nach dem hat der äußerst heimatverbundene Rapper auch sein drittes Album benannt. Wie heimatverbunden der Apache ist? Auf seine linke Wade hat er sich das Wappen von Mannheim (dort wurde er geboren), auf seiner rechten das von Ludwigshafen tätowieren lassen. Übrigens ist die Gartenstadt ein zentraler Ort der deutschen Geschichte: Helmut Kohl war, bevor er ins nicht weit entfernte Oggersheim zog, ihr Landtagsabgeordneter.
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Und die 207? Ich wusste gar nicht, dass Apachen nummeriert werden.
Es ist ja auch nur ein Künstlername. Bürgerlich heißt Apache 207 Volkan Yaman, ersterer ist ein Spitzname, den seine von ihm vergötterte Mutter ihm als Kind verpasst hatte. Ob Mutti Karl-May-Fan ist, oder der Rapper schon damals seinen charakteristischen Zopf trug, ist nicht bekannt. Und die Zahl (die man „Zwei-Null-Sieben“ ausspricht)? Aus der macht Apache ein großes Geheimnis, das nämlich nur sein Bruder und er kennen würden. Irgendein Namenszusatz sei jedenfalls nötig gewesen, erzählte Apache den „Westfälischen Nachrichten“: „Sonst findet man im Internet ja nur Hubschrauber.“ Andere behaupten, sie verwiese auf den Wahlkreis 207, in dem die Brüder Yaman aufgewachsen sind. Was uns zurück zu Helmut Kohl bringt.
Ja, aber wer ist denn nun dieser Apache 207 und warum tritt er gleich dreimal hintereinander in der Lanxess-Arena auf?
Apache 207 ist der größte deutsche Rapper. Das ist einfach Fakt, der Mann ist zwei Meter groß. Was sich ebenfalls objektiv messen lässt: Er ist auch einer der Erfolgreichsten, soll mehr als 11,4 Millionen Tonträger verkauft haben (das ist immerhin die Hälfte von Ed Sheeran). „Komet“, sein Duett mit Udo Lindenberg, stand 21 Wochen lang an der Spitze der deutschen Charts und überholte damit andere Dauerbrenner wie Boney M.’s „Rivers of Babylon“, „Despacito“ von Luis Fonsi und Daddy Yankee und Matthias Reims „Verdammt, ich lieb’ dich“ in der Statistik. Für Udo war es die erste Single-Nummer-Eins in seiner langen Karriere. Noch besser als „Komet“ verkaufte sich Apaches 2019er-Single „Roller“, eine Hymne an die kleine Vespa des großen Mannes. Nur ein Lied hat mehr Einheiten in Deutschland umgesetzt: „Der lachende Vagabund“ von Fred Bertelmann. Das war 1957. Wo bleibt die Hip-Hop-Version?
Aber warum ist der so erfolgreich?
Weil der 26-Jährige Gangsta genug ist, um von der Szene anerkannt zu werden, aber ansonsten keinerlei Berührungsängste kennt, weder vor Schlager noch vor Eurodance. Und weil er es irgendwie geschafft hat, Gucci-Schlappen Straßenglaubwürdigkeit zu verleihen. Oder ernster: Weil die Kunstfigur Apache 207 in ihrer sanften Ironie viel authentischer ist als die meisten harten Burschen des deutschen Hip-Hops.