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„Anne Will“ zu Trump und IsraelKushner als Allzweckwaffe ist ein „schlechter Witz“

Lesezeit 2 Minuten
Anne Will Trump

Anne Will diskutiert über Donald Trump

  1. „Jerusalem-Streit und Nordkorea-Konflikt - wie gefährlich ist Trumps Außenpolitik?“ fragte Anne Will.
  2. Zu Gast waren Grünen-Chef Cem Özdemir, Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn, Historiker Michael Wolffsohn, Autorin Irene Dische und ARD- Journalist Stefan Niemann.

„Jerusalem-Streit und Nordkorea-Konflikt - wie gefährlich ist Trumps Außenpolitik?“ lautete das Thema am Sonntagabend bei Anne Will. Tatsächlich ging es bis auf einen kurzen Exkurs zu Nordkorea fast ausschließlich um die jüngste Entscheidung des US-Präsidenten, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn, der wegen des Schnee-Chaos in Deutschland zu spät zur Talk-Runde erschien, fordert von den Israelis, die Siedlungspolitik einzustellen. Erst dann wäre ein Gespräch mit den Palästinensern möglich. Auch in Europa gebe es leider keine gemeinsame Linie im Umgang mit Israel. „Wir bringen keine Erklärung dazu fertig“, bedauert Asselborn – und das ausgerechnet vor dem Besuch des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu am Montag in Brüssel.

Dische Anne Will

Autorin Irene Dische

Schriftstellerin Irene Dische, die in New York und Berlin lebt, beschäftigt sich in ihrem neuen Roman „Schwarz und Weiß“ mit der Spaltung der amerikanischen Gesellschaft. Aus Trumps Perspektive sei dessen Politik nachzuvollziehen, da sie bei seinen Wählern ankomme: „Die lieben das. Wenn er ruppig ist, ist es Ehrlichkeit, wenn er dumm ist, ist es Ehrlichkeit. Es gibt nichts, was er macht, das ihm schadet. Es ist erstaunlich.“ Trump bescheinigt sie geringes Fachwissen. Er kenne doch gar nicht den Unterschied zwischen West- und Ostjerusalem.

Der Einzige in der Runde, der die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt verteidigt, ist Historiker Michael Wolffsohn. Die bisherige Politik der Zwei-Staaten-Lösung sei gescheitert. Man müsse die Realitäten sehen. Trumps Lösung, ausgerechnet seinen jüdischen und politisch unerfahrenen Schwiegersohn Jared Kushner mit der Lösung des Nahost-Konflikts zu betrauen, hält aber auch Wolffsohn für fragwürdig. „Ihn als politische Allzweckwaffe zu verkaufen, ist ein schlechter Witz.“

Özedmir Anne Will

Grünen-Chef Cem Özdemir bei „Anne Will“

ARD-Korrespondent Stefan Niemann glaubt, dass sich die USA mit Trumps Entscheidung endgültig als Vermittler im Nahost-Konflikt disqualifiziert haben. Bei seinen Anhängern habe er aber zweifellos gepunktet.

Grünen-Chef Cem Özdemir ortet Trumps Außenpolitik „fern aller Bildung, Kultur, Wissenschaft, Demokratie und Meinungsfreiheit“ ein und erntet dafür viel Applaus. Die Chancen für die Palästinenser und eine Zwei-Staaten-Lösung hätten sich nun dramatisch verschlechtert. Allerdings richtet Özdemir auch warnende Worte an die Palästinenser: Trumps Entscheidung sei „keine Rechtfertigung dafür, wenn am Brandenburger Tor der Davidstern verbrannt wird.“ (cm)