In den USA sollen Friseure bestraft werden, die Geschlechtsanpassungen von Minderjährigen durch kurze Haare unterstützen.
Anti-Trans-GesetzeSchnipp schnapp, Haare ab – und was kommt dann in den USA?


Droht hier bald Gefängnishaft? Im US-Bundesstaat Arkansas vielleicht schon.
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Im US-Bundesstaat Arkansas leben rund drei Millionen Einwohner, die sich zwischen flachen Bergen und dichten Wäldern locker auf einer Fläche von 137.732 Quadratkilometern verteilen. In manchen Gegenden trifft man eher einen einheimischen Schwarzbären als einen menschlichen Nachbarn – seinen historischen Moment hatte das beschauliche Arkansas, als es den 42. US-Präsidenten Bill Clinton hervorgebrachte.
Der Gesetzesentwurf geht sogar republikanischen Abgeordneten zu weit
Diese Woche machte der „Natural State“ wieder von sich reden – mit einem Gesetzentwurf, der, so könnte man einige Schlagzeilen verstehen, kurze Haare bei Mädchen unter Strafe stellen soll, um die etablierten Geschlechterrollen in Betonfrisuren zu gießen. Ganz so einfach und absurd ist die Vorlage zum „Schutz der verletzlichen Jugend“ zwar nicht. Aber das macht es nur noch schlimmer.
Der Entwurf richtet sich gegen Erwachsene, die minderjährige Transmenschen bei deren Geschlechtsanpassung unterstützen wollen und geht damit sogar etlichen republikanischen Abgeordneten in Arkansas zu weit. Sogar ein Friseur würde sich schuldig machen, der einem Jugendlichen in „Transition“ den passenden Haarschnitt schneiden würde, und auch ein Lehrer, der seinen Schüler bei dessen „neuem“ Namen riefe. Wie die Eltern zur Geschlechtsanpassung ihres Kindes stehen, soll dabei keine Rolle spielen.
Auch in Deutschland streiten Gelehrte, Politiker und Eltern, unter welchen Voraussetzungen man minderjährigen Transmenschen die Geschlechtsanpassung ermöglichen soll. Das versteht sich bei einem derart gravierenden Eingriff beinahe von selbst. Aber in Arkansas sollen die „verletzlichen Jugendlichen“ nicht etwa vor möglichen medizinisch Nebenwirkungen geschützt werden, sondern vor angeblichen Verführern.
Unter diese fallen neben Transaktivisten und anderen mutmaßlichen Bewohnern von „Wokistan“ im Zweifel auch die um das seelische Wohl ihrer Kinder besorgten Eltern – und unbeteiligte Dritte, die Jugendlichen ein Ohrloch stechen oder ihnen die Haare scheren.