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Rauswurf nach Böhmermann-ShowFrüherer BSI-Chef Schönbohm fordert 100.000 Euro vom ZDF

Lesezeit 2 Minuten
Der frühere BSI-Chef Arne Schönbohm wurde nach Enthüllungen des ZDF Magazin Royale im Oktober 2022 aus dem Amt geworfen, nun wehrt er sich gegen die Berichterstattung. (Archivbild)

Der frühere BSI-Chef Arne Schönbohm wurde nach Enthüllungen des ZDF Magazin Royale im Oktober 2022 aus dem Amt geworfen, nun wehrt er sich gegen die Berichterstattung. (Archivbild)

In der Show von Jan Böhmermann wurde Ex-BSI-Chef Schönbohm eine Nähe zum russischen Geheimdienst vorgeworfen.

Der frühere Chef des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, fordert offenbar 100.000 Euro vom ZDF. Schönbohm war in den Fokus einer Ausgabe des „ZDF Magazin Royale“ um Moderator Jan Böhmermann gerückt, welches ihm über Mittelsmänner Nähe zum russischen Geheimdienst vorgeworfen hatte. Kurz nach Ausstrahlung der Magazin-Folge am 7. Oktober schasste Innenministerin Nancy Faser den früheren BSI-Chef Schönbohm.

Wie nun „Spiegel“ und das Medienmagazin „DWDL“ berichten, wehrt sich Schönbohm gegen die Berichterstattung und fordert eine Entschädigung vom TV-Sender. Demnach ist die Entschädigung Schönbohms auch mit einer Unterlassungserklärung verbunden, die das ZDF unterzeichnen soll. Das ZDF reagiert bislang offenbar kühl.

Arne Schönbohm wehrt sich gegen Berichterstattung des ZDF Magazin Royale

Die Magazin-Ausgabe mit dem Titel „Wie eine russische Firma ungestört Deutschland hackt“ ist bis heute öffentlich einsehbar, bei Youtube hat die Sendung knapp zwei Millionen Aufrufe. „Wir kümmern uns heute um ein Leck in unserer kritischen Infrastruktur“, leitete Moderator Jan Böhmermann damals die Show vom 7. Oktober ein. Die Sendung legte Schönbohms mutmaßliche Nähe zu einem Verein für Cybersicherheit offen, der klare Beziehungen nach Russland und zum Kreml habe.

Auf die Berichterstattung reagierte auch Innenministerin Nancy Faeser zügig und warf nur wenige Tage nach der Show Schönbohm aus dem Amt. Sechs Monate später soll es laut Schönbohms Anwälten keine konkreten Anhaltspunkte für die Vorwürfe gegeben haben. Das Innenministerium verzichte auf ein Disziplinarverfahren gegen Schönbohm. Mittlerweile ist der frühere BSI-Chef in die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung gewechselt.

Schönbohm und seine Anwälte sehen in der Berichterstattung des ZDF offenbar einen schweren Bruch, der „Spiegel“ zitiert aus dem Schreiben und spricht von einer „schweren Persönlichkeitsrechtsverletzung“. Demnach sei Schönbohm aber bereit, mit dem Mainzer Sender über die geforderten 100.000 Euro zu verhandeln und gegebenenfalls auch eine geringere Summe zu akzeptieren.

Der Mainzer Sender steht zu der Berichterstattung und willigte in die Anwaltsforderungen offenbar zunächst nicht ein: „Das ZDF hat die Forderungen heute zurückgewiesen“, wird eine ZDF-Sprecherin im Medienmagazin DWDL zitiert. Ob es noch zu einer außergerichtlichen Einigung zwischen Schönbohm und ZDF kommt, ist bislang unklar. (mab)