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Bonner Festival „Into the Fields“Wo die wilden Kühe tanzen

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Tänzerinnen tragen lebensechte Auerochsenmasken.

Szene aus der Choreografie „Mata Dora“ vom Kölner El Cuco Projekt

Die neue Performance „Mata Dora. The finale“ des Kölner Künstlerduos El Cuco Projekts ist jet.

Verstörend und komisch lebensecht wirken die Tiermasken. Sie sind das Markenzeichen des Kölner Künstlerkollektivs El Cuco Projekt, bestehend aus der Choreografin Sonja Franken und dem Bildenden Künstler Gonzalo Barahona. Normal bekleidete Körper unter den von Barahona geschaffenen Vollkopfmasken benahmen sich in den Bühnenstücken seit 2014 wie Menschen oder wie die entsprechenden Tiere. Die Vögel plusterten sich auf, die Echsen krochen, die Fledermäuse fledderten, die Katzen grinsten.

Oder sie standen herum, saßen in Wartezimmerstühlen, an Tischen, rückten schiefe Bilder an Wänden gerade. Schön versponnene Stücke waren das manchmal, die aus dem Miteinander der Kreaturen ihren Reiz zogen, den kleinen Reaktionen, welche die Masken vergrößerten, den Blicken der Glasaugen, den Wendungen der Köpfe.

2022 gewann das El Cuco Projekt den Kölner Tanztheaterpreis

„Captcha“ erhielt 2022 den Kölner Tanztheaterpreis. Wunderlichste, verwirrende und erheiternde Situationen konnten diese Doppelwesen mit ihren dünnen Armen und Beinen und Fingerchen erschaffen und so dem menschlichen Verhalten den berühmten Spiegel vorhalten.

Das neue Stück von El Cuco präsentierte voriges Jahr zwei Auerochsen, Kühe in Vorfahrenform mit gebogenen Hörnern und langem Maul, „Mata Dora“. Die lagerten am Boden, mühten sich mal hoch, knickten wieder in die Wiederkäuerposition, stierten vor sich hin, wedelten mit Fuß und Hand nach der Fliege, dachten nach oder chillten, begannen irgendwann ein Match aufzuführen, mit Tennisschlägern und nur hörbarem Ball, „plock, plöck“.

Diesen Kontrast zwischen dem schwerfälligen Lagern im Gras, während es aus Lautsprechern zwitschert und summt, und dem menschenerdachten, ähnlich sinnlosen Tennisspiel und Wettbewerb, machte meistenteils Spaß.

Die Neufassung, die im März in der Alten Feuerwache Premiere feierte, „Mata Dora. The finale“, zertrampelt ihn. Eine nervös flattrige, viel zu alberne Vogelfigur tritt als Schiedsrichter oder Spielwächter hinzu, und die zwei Tänzerinnen und der Tänzer nehmen nach einer Kurzpause die Masken ab, tragen sie mit sich, tauschen sie. Das Finale läppert spannungslos dahin und ist zum Glück recht bald vorbei.

„Mata Dora. The finale“ ist am 18. April in Bonn im Theater im Ballsaal zu sehen, im Rahmen des Bonner Tanzfestivals „Into the Fields“, das Programm finden Sie hier.

Am 25. und 26. Mai ist „Mata Dora. The finale“ in Köln in der Alten Feuerwache zu sehen.