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Cologne Jazzweek 2023Spürbar, sichtbar, hörbar!

Lesezeit 3 Minuten
Samora Pinderhuges trägt eine Mütze, ein blaues Sacko und darunter ein weißes T-Shirt.

Samora Pinderhuges wird in der Agneskirche auftreten.

Die Cologne Jazzweek geht im August in die dritte Runde – mit einem fulminanten Programm. Es sind mehr als 50 Konzerte geplant.

Diese sieben Tage im Sommer sollte man sich unbedingt vormerken – auch dann, wenn man (noch) kein eingefleischter Jazz-Fan ist: Zum dritten Mal findet vom 12. bis 18. August die Cologne Jazzweek statt, und das vielfältige Event für nahezu alle Spielarten des Jazz und der improvisierten Musik verteilt sich mit einem umfangreichen, attraktiven Programm über die halbe Stadt.

Wer Spaß und Freude an kreativer, innovativer und im allerbesten Sinne unberechenbarer Musik hat, der kommt mit seiner persönlichen Auswahl aus mehr als 50 Konzerten voll auf seine Kosten. Auf 17 Bühnen werden etwa 200 Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt zu erleben sein. Die Konzerte finden sowohl in den vertrauten Jazzspielstätten als auch auf einer neuen Open-Air-Veranstaltung im Stadtgarten statt, hinzu kommen weitere neue Veranstaltungsorte, während vier Kölner Kirchen mit einem Programmschwerpunkt dabei sind.

Cologne Jazzweek präsentiert Mischung aus Kölner Jazz-Stars und internationalen Musikern

Beibehalten wurde das kreative Grundprinzip: Die Cologne Jazzweek ist das Festival der Kölner Jazzszene und wird von ihr selbst initiiert und kuratiert. Zum Kuratorium, das das Programm erarbeitete, gehören Lucia Cadotsch, Friederike Darius, Christopher Dell, Nils Wogram und Janning Trumann, der auch der Künstlerische Leiter des Festivals ist. Als international agierendes Festival, so Trumann, wolle man neue Begegnungen schaffen, aber auch Nachhaltigkeit vielfältig mitdenken.

So ermögliche man bewusst längere Aufenthalte in Köln und präsentiere mehrere Facetten der Musikerinnen und Musiker als besonderen Fokus. Gleich fünf „Feature Artists“ werden sowohl mit eigenen Projekten als auch neuen Konstellationen präsentiert, unter anderem mit Repräsentanten der Kölner Szene.

Freuen darf man sich als „Feature Artists“ auf die italienische Bassistin Ruth Goller, die japanische Pianistin Aki Takase, den US-amerikanischen Bassisten Nick Dunston, auf Michiyo Yagi an der Koto, einem im Jazz eher selten zu erlebenden Saiteninstrument aus Japan, schließlich auf das aufregende Kopenhagener Künstlerkollektiv ILK, das wie ein Who’s who der angesagten, dänischen Jazz- und Avantgarde-Szene fungiert.

Verheißungsvolle Ensembles und passende Spielstätten

Außergewöhnliche Klang- und Sinneseindrücke gibt es in Kölner Kirchen: in Neu St. Alban die Performance „The Monocle“ der Performance-Künstlerin Aurora Nealand sowie den Soloauftritt des englischen Multiinstrumentalisten Tom Ford, im Christuskirche Basement das erweiterte Trio T.ON von Matthias Muche, Constantin Herzog und Etienne Nillesen, in St. Kunibert das A-cappella-Ensemble Of Cabbages and Kings mit seinem irischen Gast Lauren Kinsella sowie dem Saxofonisten Ben van Gelder mit seinem Ensemble, das sich um die Kirchenorgel (gespielt von Kit Downes) schart.

Insgesamt liest sich das Programm wie ein Füllhorn brillanter Künstlerinnen und Künstlern, verheißungsvoller Ensembles und ambitionierter Konzepte, die teilweise vom Festival angestoßen und in Auftrag gegeben wurden. So öffnet das neue Quartett Ahanghaye Azadi des Bassisten Reza Askari seinen Blick von der iranischen Diaspora aus auf die aktuelle Situation im Iran; in der Agneskirche führt Samora Pinderhughes eine aktuelle Ergänzung seines Multimedia-Programms The Healing Project auf, in dem es um Trauer und musikalische Trauerverarbeitung geht.

Das Musikfestival wird von der Stadt Köln und dem Land NRW gefördert

Zu den Partnern des Festivals gehört darüber hinaus auch das NICA Artist Development, das unter anderem die Komposition „Dudek Carnival“ des Saxofonisten Fabian Dudek in Auftrag gab. Cologne Jazzweek: Dies bedeutet einmal mehr, dass Jazz „spürbar, sichtbar und hörbar“ wird, wie es Thomas Baerens, Referatsleiter Musik im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, während der Pressekonferenz auf den Punkt brachte und begeistert feststellte: „Wir sind nicht mehr nur im Konzertsaal, vielmehr an einem Festival an vielen Orten der Stadt.“

Das Land gehört gemeinsam mit der Stadt Köln zu den Hauptförderern des Festivals, das für Hermann-Christoph Müller (Referat für Musik im städtischen Kulturamt) eine große Lücke in der Festival-Landschaft Kölns schließt: „Die Stadt Köln freut sich, dass endlich dieses Festival da ist, und sie will es auch weiterhin haben.“ Das Gesamtprogramm gibt es unter www.jazzweek.de