„Der treue Roy“Nora Tschirner und Christian Ulmen enttäuschen im neuen „Tatort“
Köln – Eine verkohlte Leiche im Stahlwerk. Ein Abschiedsbrief. Aha, Roy Weischlitz hat Selbstmord begangen. Aber wer schmeißt sich freiwillig in glühend heißes Eisen? Ein berechtigter Einwand, deswegen muss ein Verdächtiger her und der ist schnell gefunden.
Ein rachsüchtiger Kollege, der durch den Toten ein Bein verloren hat. Aber dann wäre der dritte „Tatort“ in dem Nora Tschirner und Christian Ulmen als Ermittlerduo auftreten, ja schon nach einer Viertelstunde zu Ende. So einfach haben es ihnen die Drehbuchautoren Murmel Clausen und Andreas Pflüger dann doch nicht gemacht.
Bei dem Toten Zuhause finden die Ermittler Kira Dorn (Tschirner) und Lessing (Ulmen), der übrigens von den Autoren keinen Vornamen bekommen hat, einen Haufen alter Lottoscheine, auf denen der Tote in Spiegelschrift Tagebuch geführt hat. Und dann klingelt es: ein Lottogewinn ist das Motiv.
Das Thema Mord aus Habgier, ist so alt wie die Menschheit selbst und kann nicht mit Aktualität oder Innovation punkten. Damit wäre noch nichts verloren, wenn die Umsetzung zumindest gut wäre. Aber im Verlauf des „Tatorts“ tauchen willkürlich immer neue Verdächtige auf: die maulende Schwester des Toten, deren ehemaliger Verlobter und einbeinige Kollege, der obligatorische Zuhälter und eine pseudo-russische Prostituierte.
Die verwirrenden Zusammenhänge machen es nicht spannend, sondern anstrengend, dem Weimarer „Tatort“ zu folgen. Die Stereotype-Kiste ist ganz weit aufgerissen worden. Auch Nora Tschirner und Christian Ulmen möchte man am liebsten schütteln und rufen: „Ihr könnt es doch eigentlich.“ Schwache Geschichte mit nervenden Charakteren und einem enttäuschenden Ermittlerduo.