Fünf Jahre nach seinem Oscar-Erfolg ist Regisseur Bong Joon-ho zurück: «Mickey 17» ist eine Sci-Fi-Satire mit Robert Pattinson in der Hauptrolle. Eine andere Figur erinnert an den US-Präsidenten.
Neu im Kino18 Mal Robert Pattinson in neuem Film von „Parasite“-Macher

Robert Pattinson ist mit „Twilight“ bekanntgeworden und war auch in einer „Batman“-Verfilmung zu sehen. (Archivbild)
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Kino-Fans haben lange auf diesen Film gewartet. Denn es ist das erste Werk des Südkoreaners Bong Joon-ho seit seinem bahnbrechenden Erfolg mit dem mehrfach Oscar-prämierten „Parasite“ - jener Sozialsatire, die 2020 als erstes fremdsprachiges Werk überhaupt den Oscar als bester Film gewann.
Spätestens seit „Parasite“ ist Joon-ho ein regelrechter Regie-Star. Zuschauer schätzen ihn für seine originelle Mischung aus Sozialkritik, schwarzem Humor, interessanter Figurenentwicklung und Action. Die zeichnet auch seinen neuen Film „Mickey 17“ aus.
Auch Robert Pattinson schwärmt von Joon-ho
Hauptdarsteller ist der einstige „Twilight“- und „Batman“-Star Robert Pattinson - der sich ebenfalls zur Joon-ho-Fangemeinde zählt. „Bong ist ein Regisseur, der ganz oben auf meiner Liste steht“, sagte Pattinson bei der Berlinale, wo der Film gezeigt wurde. „Ich wollte schon immer, seit ich angefangen habe mit der Schauspielerei, mit ihm zusammenarbeiten.“

Robert Pattinson ist erklärter Fan von Regisseur Bong Joon-ho (links). (Archivbild)
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Geklappt hat es nun bei „Mickey 17“, einer albernen Sci-Fi-Satire mit ernsten politischen Untertönen. Der Film hat nicht ganz die Schlagkraft von „Parasite“, ist aber durchaus gute Unterhaltung.
Robert Pattinson in 18 Varianten
Pattinson spielt in dem Film 18 Versionen von sich selbst. Denn er verkörpert Mickey, der als eine Art Versuchstier bei einer Weltraum-Mission dabei ist. Er ist für besonders gefährliche Aufgaben da. Stirbt er, wird eine neue Version von ihm in einem Bioprinter ausgedruckt, denn sein genetisches Material ist gespeichert.
Eines Tages hält das Team ihn für tot, obwohl er noch lebt. Und plötzlich gibt es zwei Mickeys, die sich zunächst gegenseitig bekämpfen: Mickey 17 und 18. Sie haben einen gemeinsamen Widersacher: Angeleitet wird die Weltraum-Mission von einem selbstverliebten, auf der Erde gescheiterten Politiker namens Kenneth Marshall (Mark Ruffalo). Er will sich den Planeten Niflheim unterwerfen.
Erinnerungen an Trump
Viele dürften bei Ruffalos recht größenwahnsinniger Figur an den US-Präsidenten Donald Trump denken. Der US-Amerikaner Ruffalo spricht nicht nur sehr ähnlich. Er hat auch eine auffallende Föhnfrisur und gebräunte Haut.
In einem Gespräch des British Film Institutes wurde Joon-ho Berichten zufolge darauf angesprochen, dass Kenneth Marshall im Film „leicht orangefarbene Haut“ habe, berichtete das Branchenportal „Variety“. Der Regisseur antwortete: „Wir haben diesen Film 2022 in London gedreht, und es gibt eine bestimmte Sache, die 2024 passiert ist, die in diesem Film ganz ähnlich ist.“

Mark Ruffalo erinnert mit seiner Darstellung an den US-Präsidenten. (Archivbild)
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Joon-ho führte in Bezug auf die zweite Amtszeit Trumps aus, dass nach den jüngsten Ereignissen „Mark Ruffalo auch ziemlich überrascht war, als er sah, dass sich Ereignisse aus dem Film in der Realität wiederholten, und sich fragte: „Waren wir Orakel, die die Zukunft vorhergesagt haben?“.“
Reaktion auf ätzenden Kommentar des US-Präsidenten?
Der „Parasite“-Regisseur wurde auch gefragt, ob er mit der Figur auf eine alte Kritik Trumps reagierte, wie „Variety“ schrieb. Dieser hatte sich nach der Oscar-Verleihung 2020 abfällig über den Erfolg von Joon-hos Film geäußert.
„Wie schlecht war die Oscar-Verleihung dieses Jahr“, zitierten ihn damals mehrere US-Medien. „Und der Gewinner ist ein Film aus Südkorea. Was zum Teufel sollte das denn? Wir haben genug Probleme mit Südkorea, was den Handel angeht, und obendrein verleihen sie ihm den Preis für den besten Film des Jahres.“
Regisseur Joon-ho: Figur bildet „Diktatoren der Vergangenheit“ ab
Joon-ho sagte im Gespräch des British Film Institutes dazu aber, dass er „nicht so kleinlich“ sei, darauf mit einer eigenen Figur zu reagieren. Bei der Berlinale hatte Joon-ho zudem einschränkend gesagt: „Mark Ruffalo ist ein Darsteller, der die Diktatoren der Vergangenheit abbildet, die wir erlebt haben. (...) Auf komische Art und Weise zeigt er all die Gesichter der schlechten und miesen Politiker, die wir erleben mussten.“
Er habe Inspiration aus der Vergangenheit gezogen. „Und die Geschichte wiederholt sich ja immer wieder. Und dann mag es so erscheinen, als ob ich Bezug nehme auf jemanden, der im aktuellen Leben existiert.“

Das Team von „Mickey 17“ bei der Berlinale - Mark Ruffalo war allerdings nicht dabei. (Archivbild)
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Toni Collette mit Soßen-Fetisch
Es gibt noch einige andere Dinge, die „Mickey 17“ interessant machen. Toni Collette als Politikergattin etwa, die einen absurden Fetisch für Soßen hat. Eine besondere Stimme, die sich Pattinson für seine Rolle aneignete und für die er sich an der Zeichentrickserie „Ren und Stimpy“ orientiert hat, wie er sagte.
Zu sehen ist außerdem eine recht drastische Aneinanderreihung der Arten, wie die verschiedenen Mickeys ums Leben kommen. Auch wenn das alles mit gewisser Slapstick erzählt wird, ist „Mickey 17“ zwischendurch ein wenig brutal. (dpa)