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Neu im KinoGangsterkomödie „Riff Raff“ mit Murray und Coolidge

Lesezeit 3 Minuten
Pete Davidson (l) als Auftragskiller Lonnie und Bill Murray als Mafiaboss Leftie in einer Szene des Films «Riff Raff - Verbrechen ist Familiensache».

Pete Davidson (l) als Auftragskiller Lonnie und Bill Murray als Mafiaboss Leftie in einer Szene des Films „Riff Raff - Verbrechen ist Familiensache“.

Kinoveteranen mischen die Gangsterkomödie «Riff Raff – Verbrechen ist Familiensache» auf. Neben Bill Murray und Ed Harris gehören Jennifer Coolidge, Pete Davidson und Gabrielle Union zum Star-Cast.

Harmlos sind nur die allerersten Sekunden von „Riff Raff – Verbrechen ist Familiensache“. Die jugendliche Stimme eines Mannes erzählt im Voiceover, dass er bald mit dem Studium beginnen werde, keine Freundin habe und normalerweise konfliktscheu sei. Dann geht es gleich zur Sache. Der angehende Collegestudent DJ, gespielt von dem Newcomer Miles J. Harvey, hält eine Waffe in der Hand. Sie ist auf seinen Stiefvater Vincent (Ed Harris) gerichtet. Nur zu, Junge, drück ab, fordert er den Teenager auf. 

Damit ist der Zuschauer mittendrin in einem mörderischen Familienschlamassel - doch wie DJ weiter ausführt - ergebe es nur Sinn, wenn er am Anfang beginne. 

Murrays stoische Miene als Mafiaboss

Vorneweg: US-Regisseur Dito Montiel („Kids - In den Straßen New Yorks“) hat eine fulminante Starbesetzung für die bissige Gangsterkomödie zusammengetrommelt. Hinter dem treffenden Titel „Riff Raff“ (auf Deutsch: Gesindel, Sippschaft oder Mob) verbirgt sich eine bunt gemischte Truppe anrüchiger Charaktere, vom trotteligen Psychopathen bis zur exzentrischen Alkoholikerin. 

Bill Murray (74, „Lost in Translation“, „Ghostbusters“) spielt mit stoischer Miene einen Mafiaboss mit dem Spitznamen Leftie, der seinem treuen Handlanger Lonnie (Pete Davidson) gewöhnlich das Morden überlässt.

Ed Harris (74, „Top Gun: Maverick“) mimt den ehemaligen Kriminellen Vincent, der mit seiner zweiten Ehefrau Sandy (Gabrielle Union) und deren Sohn DJ inzwischen ein ruhiges Familienleben pflegt. Die alten Mafia-Zeiten hält der Rentner unter Verschluss. 

Jennifer Coolidge als trinkfreudige und laut fluchende Ruth

Das Jahresende verbringen sie zu dritt in einem abgeschiedenen Landhaus, doch mit der Ruhe ist es vorbei, als Vincents Sohn Rocco (Lewis Pullman) aus erster Ehe samt seiner hochschwangeren Freundin Marina (Emanuela Postacchini) plötzlich mitten in der Nacht auftaucht. 

Und damit nicht genug - auch die trinkfreudige und laut fluchende Ruth, Roccos Mom und Vincents Ex-Frau, ist dabei - die perfekte Rolle für Jennifer Coolidge (63, „The White Lotus“, „American Pie“). 

Das Trio ist auf der Flucht vor Leftie, der sich mit gutem Grund an Rocco und dessen Familie rächen will. Dafür geht der Gangster buchstäblich über Leichen. Auf der Suche nach dem entlegenen Landhaus kommen Leftie aufdringliche Nachbarn in die Queere. „Kümmer' dich um diese beiden Idioten“, befiehlt er Lonnie lakonisch. Er würde dieses Pärchen unter „zwingend töten“ einstufen. 

Man ahnt es: Als das Gangsterduo schließlich in dem Ferienhaus im Wald auftaucht, kommt es zur nervenaufreibenden Vergeltung. Wenn nicht gerade Blut fließt, dann geht es in „Riff Raff“ mit Kraftausdrücken auch unter die Gürtellinie. 

Coolidge stiehlt dabei den Leinwandveteranen Murray und Harris die Show, wenn sie als abgetakelte Ruth mit derben Sprüchen das unfreiwillige Familientreffen aufmischt. Hemmungslos macht sie sich auch an den Ex-Gatten ran. Sie werde geil, wenn sie Angst habe, zählt noch zu den eher zahmen Ermunterungen. 

Ein derbes Kammerspiel

Wie in Quentin Tarantinos Gewaltorgien „Pulp Fiction“ oder „Kill Bill“ spritzt auch in „Riff Raff“ das Blut, doch die bissige Komödie kommt mit deutlich weniger Action aus. Das Drehbuch von John Pollono („Stronger“), der auch schon Theaterstücke schrieb, gleicht eher einem Kammerspiel um ein Familientreffen, an einem Schauplatz, mit cleveren Dialogen, Witz und Herz. 

Letzteres bringt vor allem der gutmütige und nachdenkliche Teenager DJ ins Spiel. Er habe viel darüber nachgedacht, was Familie ausmache, sagt der junge Erzähler. Ob es die Blutsverwandtschaft sei oder ob man die Wahl habe, sinniert der Jugendliche. Familie kann kompliziert sein, ist sein Fazit. 

Aber wie in „Riff Raff“ über 103 Minuten hinweg, können Familienangelegenheiten auch herrlich bissig und unterhaltsam sein. Es gibt unvorhersehbare Wendungen, witzige Rückblenden und eine fesselnde Besetzung, der man sich nicht entziehen kann. (dpa)