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FernsehenRomantisch und klug: die ARD-Komödie „Die Beste zum Schluss“

Lesezeit 3 Minuten
Volles Haus: Mads zwischen den beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben.

Volles Haus: Mads zwischen den beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben.

Diese Patchwork-Komödie dreht sich um eine ganz besondere Dreiecksbeziehung. René spannt ihren besten Freund Mads als Familienvater ein, sie will ihn aber unbedingt an eine andere Frau verkuppeln.

Die Wohnung ist riesengroß und sie ist fast leer. Ein paar Kartons und Möbel stehen herum, mittendrin hat sich der Kölner Architekt Mads (Sebastian Ströbel) in seiner Trauer vergraben. Der Mittvierziger hatte seine Freundin heiraten wollen. Doch vor etwas über einem Jahr ist sie plötzlich gestorben, wenige Tage vor dem geplanten Einzug. Als wieder einmal vom Friedhof kommt, trifft er seine beste Freundin aus Jugendtagen wieder, die quirlige René (Franziska Wulf). 

René zieht ihre beiden kleinen Kinder allein auf und betreibt einen Imbisswagen. Die chaotische Weltenbummlerin überrollt Mads mit tausend Fragen. Und ehe er sich versehen hat, zieht die Kindheitsfreundin mit Tochter und Sohn bei ihm ein. Ihr festes Ziel: den Trauerkloß an eine andere Frau zu verkuppeln. So beginnt die Komödie «Die Beste zum Schluss» am heutigen Freitag (20.15 Uhr) im Ersten.

Ein Jahr später ist die platonische Patchwork-Familie zusammengewachsen. Dann gelingt René endlich ihre Kuppelei: Mads lernt auf einer Kostümparty die als Nonne verkleidete Eva (Marie Burchard) kennen und verlebt mit ihr einige leidenschaftliche Tage. 

Doch Eva ist bereits im Aufbruch, sie wandert wegen vieler Enttäuschungen noch diese Woche nach Kanada aus. Mads hat sich gerade durchgerungen, alles hinter sich zu lassen und ihr hinterher zu reisen, da wird bei René ein Tumor im Kopf festgestellt. Was soll aus den Kindern werden? Sollte Mads aus Anstand eine Schein-Ehe eingehen?

„Eigentlich ist meine Figur Eva schon auf dem Absprung“, sagt Burchard im dpa-interview. „Sie hat schon alles für sich abgeschlossen und ist nur noch auf einer letzten Party und trifft auf Mads. Dann kommt es doch anders als geplant, wie es ja oft so ist im Leben. Das bringt natürlich einiges durcheinander.“ Es sei eben nicht die klassische Konstellation eines Mannes zwischen zwei Frauen: „Das mochte ich sofort, weil es eben keine Sekunde von Konkurrenz gibt.“

„Die Beste zum Schluss“ ist eine Verfilmung eines Romans von Michel Birbæk. Der gebürtige Däne Birbæk arbeitet seit Jahren für das deutsche Fernsehen als Gag- und Drehbuchschreiber und hat schon bei den Reihen „Danni Lowinski“ und „Dr. Nice“ unter Beweis gestellt, dass TV-Stoffe zugleich Herzenswärme ausstrahlen und klug geschrieben sein können.

Regisseur Markus Sehr (47, „Mord mit Aussicht“) hat daraus eine muntere, teils berührende Komödie gedreht, in der sich alles um die verschiedenen Formen der Liebe dreht und darum, was Familie und Freundschaft bedeuten kann. 

Die Besetzung in dieser ungewöhnlichen Dreiecksgeschichte ist gelungen - zuerst zu nennen ist hier Marie Burchard (42, „Zwei Weihnachtsmänner sind einer zuviel“), die angenehm natürlich wirkt. Ihr aufgedrehtes, raubeiniges Gegenstück ist Franziska Wulf (40), die für den Film „Sonne und Beton“ kürzlich erst den Deutschen Schauspielpreis bekommen hat.

Zwischen ihnen gibt Sebastian Ströbel (48, „Die Bergretter“) hier einen sympathischen Mann, der erst im Selbstmitleid zu ertrinken droht und dann in eine völlig neue Rolle als Familienvater geworfen wird. Am Ende steht eine sehr ungewöhnliche Konstellation, die dem Film eine überraschende Note verleiht. (dpa)