Raue Felsenlandschaft, eine tosende See und die Jagd auf Grindwale im Meer: Ein auf den Färöer Inseln gedrehter ARD-Thriller nähert sich einer uralten Tradition der Region an - und der Kritik daran.
Fernsehen und StreamingThriller „Mordlichter“: Die Wale oder die Traditionen retten

Ist das der erste Mord seit über 30 Jahren auf den Färöer Inseln? Johanna (Odine Johne) findet eine Leiche am Strand, Polizist Björn (Jan Krauter) ermittelt.
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Internationale Walschützer treffen auf einheimische Traditionalisten: Was erst einmal nach einem üblichen Konflikt der Interessen klingt, wird auf den Färöer Inseln nach einem mysteriösen Mord zu einem Pulverfass. Mitten hinein gerät zufällig die Journalistin Johanna (Odine Johne). Dabei ist sie vor allem wegen ihres eigenen alten Familiengeheimnisses nun auf den Inseln im Nordatlantik.
Zu sehen ist dies alles im Thriller „Mordlichter - Tod auf den Färöer Inseln“ am Samstag (29. März) um 20.15 Uhr im Ersten sowie vorab in der ARD-Mediathek. Es ist eine packende Geschichte, unterlegt mit tollen Landschaftsaufnahmen von der faszinierenden Natur der vulkanischen Felseninseln.
Warum ermittelt die Polizei nicht?
Johanna besucht ihre alte Heimat und das Grab ihres vor langer Zeit unter ungeklärten Umständen auf See umgekommenen Vaters. Sie fotografiert in der Umgebung eine Felsenküste, in der sie eine Leiche entdeckt. Mit einer Lanze im Rücken.
Der hinzugerufene Polizist Bjørn (Jan Krauter) stellt sich als Johannas Jugendfreund heraus. „Kennst du ihn?“, fragt Johanna den Beamten Bjørn über den Toten aus. Keine Antwort. Und so bleibt das auch - denn Bjørn will sich keinen Ärger einhandeln. Und scheinbar auch alle anderen nicht: Der Mord wird nicht als solcher publik. In den Nachrichten heißt es, ein unvorsichtiger Tourist sei beim Felsenklettern abgestürzt.
Johanna findet im Netz aber rasch Hinweise auf das mutmaßliche Mordwerkzeug und ermittelt auf eigene Faust gemeinsam mit Aktivisten, darunter Schauspieler Henning Baum als deren Schiffskapitän. Der Tote war ein Tierschützer aus Frankreich, der sich mit der Gruppe für den Schutz von Grindwalen eingesetzt hat.
Geht es wirklich um Johannas Recherchen?
Die Journalistin beginnt, herumzuschnüffeln und gibt sich zugleich scheinbar vertraut mit ihrer alten Umgebung, mit den Walfängern. Aber nicht alle trauen ihr, Johanna fühlt sich beobachtet und wird bedroht. Doch hat das allein mit dem aktuellen Mord zu tun?
Johanna plagen seit ihrer Ankunft auf den Färöer Inseln Alpträume. Auch darin kommt eine Lanze vor - so eine wie jene, mit welcher der Aktivist ermordet wurde. Johanna findet alte Fotos und erfährt, ihr Vater war ebenfalls ein Walfänger und sie, wie es Tradition war, als Zuschauerin einst dabei bei der Jagd. Die Rückkehrerin gerät immer tiefer hinein in den Fall und entdeckt ein schockierendes Geheimnis ihrer Vergangenheit. Sie merkt, dass sie ihr Leben lang belogen wurde.
Wie erzählt man so ein Spannungsfeld gerecht?
Die Autoren Martin Sommer und Christiane Dienger sowie Regisseurin Ute Wieland haben einen Krimithriller geschaffen, der sich dem Spannungsfeld von lange gelebten Traditionen einerseits und den Ansichten von Naturschützern andererseits nähert und beiden Argumenten Raum gibt. Das ist kein einfacher Spagat. Vor allem, wenn man keiner Gruppe mehr zugetan zu sein möchte als der anderen.
„Uns war wichtig, beide Seiten zu zeigen. Aktivismus ist wichtig und muss unterstützt werden, gleichzeitig sollte man aber immer auch die andere Seite der Medaille sehen“, erläutert Autor und Produzent Martin Sommer in einem vom Sender geteilten Statement. (dpa)